(SZ) TV-Castingshows wie "Deutschland sucht den Superstar" oder "The Voice of Germany" sind, bei allem Respekt vor dem Heldenmut der Teilnehmer, nicht durchweg ein Kunstgenuss. Es gibt Momente, da wünscht man eine höhere Macht herbei, die den Kandidaten, der soeben ein Lied zuschanden singt, mit sofortigem Verstummen bestraft oder wenigstens mit ein paar Wochen Gefängnis. Mitunter kommt es für den Stümper aber viel schlimmer, nämlich dann, wenn auch der Jury diverse Misstöne aufgefallen sind und nun kübelweise Spott und Häme auf den armen Tropf hinabprasseln. Für jemanden, der von Dieter Bohlen vor einem Millionenpublikum zu einem völlig talentlosen und im Grunde unerträglichen Wicht erklärt wird, verliert der Gefängnisaufenthalt jeglichen Schrecken. Mitleid stellt sich ein, schließlich weiß man, der miese Sänger ist auch nur Opfer einer zynischen Unterhaltungsindustrie. Wenn einer ins Kittchen gehört, dann eher . . . ach was, es hilft ja doch nichts.