Glosse:Das Streiflicht

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Das Maskottchen einer Weltmeisterschaft muss in gewissem Sinn ein Pontifex sein: wenn schon kein Becken-, dann wenigstens ein Brückenbauer. Es muss sowohl das Land symbolisieren, in dem die WM stattfindet, als auch die Sportart; die Nation und zugleich das Spiel. Am bequemsten ist es, als Maskottchen etwas Rundes zu nehmen, was im Land eh vorkommt. Spanien hatte 1982 die Orange Naranjito, Brasilien 2014 das Kugelgürteltier Fuleco. Das Kugelgürteltier ist imstande, sich zu einem Ball zusammenzurollen, wenn die Situation das erfordert. 1986 in Mexiko amtierte die schnauzbärtige Chilischote Pique, die Rundheit des Balles und der Welt wurde hier eingefangen durch einen mächtigen Sombrero, den die Chilischote trug. Was Pique, Fuleco und Naranjito einte: Alle hatten Hosen an. Die Maskottchen-Designer hatten sich daran erinnert, dass Orangen, Chilischoten und Kugelgürteltiere auch im echten Leben komplett bekleidet auftreten; hinter diesen modischen Standard wollten sie nicht zurückfallen.

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