Glosse:Das Streiflicht

(SZ) Die weit ausschwingende deutsche Kinolandschaft wäre um einige cineastische Maulwurfshügel ärmer, wenn es die Dialekte nie gegeben hätte. In den 50er- und 60er-Jahren waren Sächsisch, Rheinisch und Bairisch, gern auch das Wienerische die letzte Rettung, wenn eine Komödie nicht so zündete, wie die Verantwortlichen sich das gewünscht hatten. Auch war es eine erprobte Methode, zweifelhafte ausländische Werke in das Fahrwasser glucksender Heiterkeit zu bugsieren, indem bei der Synchronisation Charaktere jedweder Nationalität deutschfreundlich in polternde Berliner, leutselige Düsseldorfer und ahnungslose Sachsen verwandelt wurden. Heute muss man sagen, dass diese Schaffensphase mit dem Verschwinden von Filmkünstlern wie Gunter Philipp, Heinz Erhardt und Theo Lingen verstummte.

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