Globaler Reichtum:Welt der Millionäre

In ein paar Jahren ist die Hälfte des Weltvermögens in Händen von Millionären - das klingt drastisch, stimmt aber nur halb.

Von Nikolaus Piper

Vom gesamten Weltvermögen wird sich im Jahr 2021 mehr als die Hälfte in den Händen von Millionärs-Haushalten befinden. Vor zwei Jahren waren es noch 44 Prozent. Zahlen wie diese aus dem Global Wealth Report der Unternehmensberatung BCG schockieren die Öffentlichkeit. Sie machen anschaulich, was alle vermuten: dass der technische Fortschritt und die globale Verflechtung der Wirtschaft einigen Menschen sehr viel mehr nützen als anderen, und dass sich die Schere weiter öffnet.

Die Zahlen sind wichtig, aber sie müssen auch mit Vorsicht gelesen werden. Was die Berater erfassen, ist Geld- und Aktienvermögen im weitesten Sinne. Immobilien, für viele Menschen weltweit die wichtigste Form von Vermögen, fehlt. Und man darf nicht vorschnell von der Vermögens- auf die Einkommensverteilung schließen. Im sozialdemokratischen Schweden gibt es im Verhältnis wesentlich mehr Millionäre als in Deutschland.

Trotzdem wäre es wichtig, die große Mehrheit besser am globalen Reichtum zu beteiligen. Und das ist durchaus möglich. In Asien, wo die Zahl der Millionäre am schnellsten steigt, heißt das zum Beispiel: Kampf gegen die Korruption und ein verlässliches Steuersystem. Vor allem muss der Zug des Geldes in Offshore-Zentren gebremst werden. Dazu gehört der Kampf gegen Steuerflucht. Aber in vielen Ländern braucht es auch erst mal Rechtssicherheit für Investoren.

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