Gezi-Proteste in Istanbul:Polizist wegen Tränengaseinsatz gegen "Frau in Rot" verurteilt

Turkish riot policeman uses tear gas during a protest in central Istanbul

Das rote Kleid: Im Gezipark besprüht ein Polizist eine Frau mit Reizgas - ein Bild mit Symbolkraft. Nun wurde der Beamte zu einer Bewährungsstrafe verurteilt.

(Foto: Osman Orsal/Reuters)
  • Ein Polizist, der während der Gezi-Proteste im Sommer 2013 in Istanbul eine wehrlose Frau mit Tränengas attackiert hatte, ist zu einer Bewährungsstrafe verurteilt wurden.
  • Zudem muss er 600 Bäume pflanzen.
  • Die Gezi-Proteste waren entbrannt, weil eine der wenigen Grünflächen in Istanbul einem Einkaufszentrum weichen sollte.

Das Foto mit der "Frau in Rot" wurde zum Symbol der Gezi-Proteste in der Türkei. Nun wurde der Polizist, der der Frau im roten Kleid Tränengas ins Gesicht sprühte, einem Bericht der Nachrichtenagentur DHA zufolge von einem Gericht in Istanbul zu 20 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Der Polizist müsse außerdem 600 Bäume pflanzen.

Die Gezi-Proteste richteten sich zunächst gegen die Abholzung der Bäume und die anschließende geplante Bebauung des Gezi-Parks im Zentrum Istanbuls. Auf einer der wenigen Grünflächen in der Millionenmetropole sollte ein Einkaufszentrum entstehen. Die Demonstrationen weiteten sich zu landesweiten Protesten aus. Sie richteten sich gegen die islamisch-konservative AKP-Regierung und ihren damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan.

Erdoğan ist seit August vergangenen Jahres Staatspräsident. Bei den kürzlich stattgefundenen Parlamentswahlen verlor seine AKP allerdings ihre absolute Mehrheit, mit der sie seit 2002 regierte. Die Partei ist nun auf einen Koalitionspartner angewiesen, was Erdoğans Vorhaben, das türkisches politische System in ein präsidiales zu transformieren, erschweren dürfte. In einem präsidialen System hätte Erdoğan erheblich mehr Macht.

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