Gewalttätiger Schülervater:Schläge statt Schlichtung

Lesezeit: 1 min

An einer Berliner Hauptschule hat ein Vater eine handfeste Auseinandersetzung begonnen, an deren Ende sein Sohn aus dem Fenster sprang und von Mitschülern am Kopf verletzt wurde. Auch der Amokläufer, der kürzlich nahe des Hauptbahnhofs auf Passanten eingestochen hatte, besuchte die Schule.

Oliver Das Gupta

Wie ein Polizeisprecher sueddeutsche.de sagte, hatte die heutige Gewalt eine Vorgeschichte.

Steht in keinem guten Ruf: die Leistikow-Hauptschule in Zehlendorf (Foto: Foto: dpa)

Der 16-Jährige, der später verletzt wurde, sollte wegen eines Streits mit einem anderen Schulkameraden suspendiert werden.

Mit seinem Vater erschien er heute vor der Schule und traf dort auf den anderen Jugendlichen, mit dem er zuvor Streit hatte sowie bis zu acht andere Schüler.

Nach Polizeiangaben erkannte der Vater den Jugendlichen und schlug ihn. Ein Sozialarbeiter kam hinzu, bat Vater, Sohn und einige der Umherstehenden zur Schlichtung ins Gebäude.

Nach dem Gespräch soll der Sozialarbeiter den Raum verlassen haben, um mit den übrigen Schülern vor dem Gebäude zu reden.

In der Zwischenzeit begann der handfeste Streit von neuem, worauf der Sohn vor Angst aus dem Fenster sprang. Der Junge landete den Angaben zufolge in einem Gebüsch, wo es zu weiteren Auseinandersetzungen kam. Erst als der Sozialarbeiter erneut eingriff, konnte der gewaltsame Streit beendet werden.

"Stumpfe Gewalt" statt Messerstecherei

Der Junge, der aus dem Fenster sprang soll eine klaffende Wunde hinter dem rechten Ohr erlitten haben, allerdings nicht durch eine Waffe, sondern durch "stumpfe Gewalt". Berichte, in denen von einer "Messerstecherei" die Rede war, seien unzutreffend, erklärte die Polizei.

Alle beteiligten Schüler sollen 16 Jahre alt sein. Vater und Sohn seien Deutsche, sagte ein Polizeisprecher sueddeutsche.de. Die anderen Beteiligten hätten "teilweise deutschen, teilweise Migranten-Hintergrund".

Inzwischen nahmen die Beamten mehrere Jugendliche fest und brachten sie zum Verhör an einen anderen Ort.

Die Leistikow-Hauptschule ist bereits mehrmals in die Schlagzeilen geraten. Unter anderen hatte der 16 Jahre alte Amokläufer die Schule besucht, der bei der Eröffnung des Berliner Hauptbahnhofs Ende Mai mehr als 30 Menschen verletzt haben soll. In welchem Verhältnis der Amokläufer zu den Beteiligten des aktuellen Vorfalls steht, konnte die Polizei nicht sagen.

Die Schule soll im Sommer 2007 geschlossen werden

© sueddeutsche.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: