Gewalt in Simbabwe:Gefährliche Eskalation

Die Opposition in Simbabwe ruft zum landesweiten Generalstreik auf, doch viele Bewohner wissen gar nichts davon. Beobachter fürchten jetzt eine neue Welle der Gewalt.

Ein von der Opposition ausgerufener Generalstreik in Simbabwe ist am Dienstag zunächst schleppend angelaufen. Die meisten Geschäfte in der Hauptstadt Harare waren normal geöffnet.

Gewalt in Simbabwe: Ein Flüchtling aus Simbabwe zeigt in Südafrika Präsident Robert Mugabe und seiner Zanu-Partei die rote Karte.

Ein Flüchtling aus Simbabwe zeigt in Südafrika Präsident Robert Mugabe und seiner Zanu-Partei die rote Karte.

(Foto: Foto: dpa)

Die Bewegung für einen demokratischen Wandel (MDC) des Oppositionsführers Morgan Tsvangirai hatte am Montag zu einem unbefristeten Streik aufgerufen, nachdem das Oberste Gericht in Simbabwe den Antrag der Opposition auf sofortige Veröffentlichung des Ergebnisses der Präsidentenwahl vom 29. März abgelehnt hatte.

In den Supermärkten und Banken bildeten sich lange Schlangen von Kunden, die sich mit Lebensmitteln und Geld versorgen wollten. Einige Geschäfte öffneten verspätet. Viele Einwohner der Hauptstadt wussten offenbar gar nichts von dem Generalstreik. Polizisten waren in der Innenstadt und einigen Außenbezirken verstärkt präsent. Sie errichteten Sperren auf den Straßen zum Zentrum.

Mit dem von der Opposition für diesen Dienstag ausgerufenen Generalstreik steuert die Kraftprobe zwischen der Regierung in Simbabwe und deren Gegnern auf einen neuen Höhepunkt zu.

"Simbabwe befindet sich de facto unter Kriegsrecht", sagte der Generalsekretär der Bewegung für demokratischen Wandel (MDC), Tendai Biti. Die Opposition will mit dem landesweiten Generalstreik die Bekanntgabe der Ergebnisse der Wahl vom 29. März erzwingen.

"Wir erwarten eine massive Welle der Gewalt", sagte Biti im südafrikanischen Rundfunk. Er rief die Bevölkerung auf, angesichts der auf den Straßen patrouillierenden Sicherheitskräfte zu Hause zu bleiben.

Die Behörden hatten alle politischen Kundgebungen verboten. Biti bekräftigte, dass die MDC ihren Vorsitzenden Morgan Tsvangirai als Wahlsieger sehe und sich daher nicht an einer möglichen Stichwahl gegen den Präsidenten Robert Mugabe beteiligen werde.

Der Farmer-Verband CFU berichtete derweil, seit den Wahlen vom 29. März seien schon mehr als 120 Höfe im Besitz von Weißen von Mugabe-Anhängern besetzt worden.

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