Gewalt in Jerusalem:Hamas übernimmt Verantwortung für Anschlag

  • Autofahrer rammt mehrere Fußgänger in Jerusalem und wird anschließend von der Polizei erschossen. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich fast an derselben Stelle vor 14 Tagen.
  • Die Spannungen zwischen jüdischen Israelis und Arabern halten an. Am Tempelberg bewerfen Vermummte Polizisten mit Steinen.
  • Amnesty International wirft Israel vor, im Gaza-Krieg vom Sommer 2014 Kriegsverbrechen begangen zu haben.

Ein Mensch stirbt bei Anschlag in Jerusalem - Attentäter erschossen

Ein Palästinenser rammte am mit einem Kleinbus mehrere Fußgänger und tötete mindestens einen Menschen. 14 Personen wurden der Polizei zufolge verletzt. Medienberichten zufolge schwebten zwei der Verletzten in Lebensgefahr.

Der Autofahrer habe zwei verschiedene Gruppen von Passanten attackiert, zitierte die Zeitung Haaretz den Leiter der Rettungskräfte. Anschließend sei er aus seinem Wagen ausgestiegen und habe Passanten mit einer Metallstange angegriffen. Sicherheitskräfte hätten den Mann daraufhin erschossen.

Hamas übernimmt Verantwortung

Die radikal-islamische Hamas hat die Verantwortung für den Anschlag in Jerusalem am Mittwoch übernommen. "Der Held Ibrahim al-Akri hat darauf bestanden, die Al-Aksa-Moschee und die Märtyrer des palästinensischen Volkes zu rächen", hieß es in einer Mitteilung. Ibrahim al-Akri war zuvor als Fahrer des Wagens identifiziert worden, er soll aus dem Stadtteil Schuafat in Ostjerusalem stammen.

Seit Wochen kommt es in Jerusalem zu Übegriffen

Der Angriff ereignete sich nördlich der Innenstadt unweit der Stelle, an der vor zwei Wochen ein ähnliches Attentat stattgefunden hatte. Damals war ein Palästinenser wohl absichtlich mit seinem Auto in eine Straßenbahnhaltestelle gerast. Dabei wurden zwei Menschen getötet und mehrere verletzt (hier mehr dazu).

An diesem Mittwoch war es in der Jerusalemer Altstadt zu Ausschreitungen gekommen. Nahe eines Eingangs zum Tempelberg hätten maskierte Männer Steine auf israelische Polizeibeamte geworfen, sagte Polizeisprecher Micky Rosenfeld. Nach Beruhigung der Lage sei der Tempelberg für Besucher geöffnet.

Jerusalem erlebt seit Wochen vermehrte Spannungen (hier mehr dazu). Am vergangenen Mittwoch wurde der Tempelberg-Aktivist Jehuda Glick mutmaßlich von einem militanten Palästinenser angeschossen. Glick setzt sich dafür ein, den Tempelberg unter jüdische Verwaltung zu stellen und auch Juden auf dem Berg beten zu lassen. Am Mittwoch hätten auch jüdische Aktivisten versucht, auf den Tempelberg zu gelangen, berichtete die Nachrichtenseite Times of Israel.

Amnesty International wirft Israel Kriegsverbrechen vor

Derweil wirft die Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) der israelischen Regierung vor, im Gaza-Konflikt Kriegsverbrechen begangen zu haben. Israel habe in den untersuchten Fällen "schamlos das Kriegsvölkerrecht missachtet", erklärte Philip Luther, Direktor des Nahost- und Nordafrika-Programms bei Amnesty International (hier mehr zu dem AI-Bericht). Während des 50-tägigen Gaza-Krieges im Sommer waren mehr als 2100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis getötet worden.

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