Gewalt im Irak:Soldaten schießen auf Demonstranten

Die Konflikte zwischen den religiösen Gruppen im Irak nehmen an Brutalität zu. Bei Protesten in der Sunniten-Hochburg Falludscha starben mindestens drei Demonstranten. Sie hatten gegen die mehrheitlich schiitische Regierung demonstriert.

Soldaten haben während einer Demonstration in der westirakischen Stadt Falludscha mindestens drei Menschen erschossen. Nach Angaben von Krankenhausärzten wurden zudem 65 Menschen verletzt.

Augenzeugen berichteten, die Soldaten hätten versucht, die Demonstranten daran zu hindern, die Kundgebung auf der Schnellstraße, die Jordanien mit Bagdad verbindet, zu erreichen. Daraufhin sei es zu einem Handgemenge gekommen. Die Soldaten hätten zunächst in die Luft geschossen. Später sei das Feuer auf Demonstranten eröffnet worden, die sich den Militärfahrzeugen näherten und eines in Brand setzten.

"Wir bekamen drei Leichen eingeliefert mit Schusswunden im Bauch, im Rücken und an der Schulter", sagte ein Informant in einem Krankenhaus der Nachrichtenagentur Reuters.

Der sunnitische Prediger Mohammed Al-Duleimi sagte nach den tödlichen Schüssen vor den Demonstranten: "Wir wollen, dass Al-Maliki ersetzt wird, denn er ist nicht in der Lage, den Irak zu führen".

Die Proteste sunnitischer Iraker gegen die Regierung des schiitischen Regierungschefs Al-Maliki eskalieren seit einem Monat an. Die Demonstranten fordern die Freilassung von Gefangenen sowie die Änderung von Gesetzen, die ihrer Ansicht nach missbraucht werden, um Sunniten zu diskriminieren. Auch in den nordirakischen Städten Mossul und Samarra gab es Proteste. In Samarra riefen die Menschen in Anspielung auf das enge Verhältnis einiger Schiiten-Parteien zu Teheran: "Iran raus, raus, Bagdad bleibt frei".

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