Getöteter jüdischer Sicherheitsmann:Kopenhagens tragischer Held

Nach Terroranschlag in Kopenhagen - Trauer vor Synagoge

Trauer um Dan Uzan: Blumen und Kerzenlicht vor der Kopenhagener Synagoge.

(Foto: dpa)

Als Dan Uzan vor der Synagoge Schüsse hört, reagiert er und bringt die Gäste einer Familienfeier in Sicherheit. Kurz darauf trifft ihn die Kugel des Attentäters. Nun trauert Dänemark um den 37-Jährigen, der starb, als er andere schützte.

Von Dominik Fürst

Als die ersten Schüsse vor dem jüdischen Gotteshaus in Kopenhagen fallen, in dem 80 Menschen eine Bat Mitzwa feiern, ist es kurz nach Mitternacht. Dan Uzan, der Sicherheitsmann, eilt in die Synagoge, um die Feiergesellschaft zu warnen. "Wir sollten die Musik ausmachen und alle in den Keller gehen", erzählt später eine Frau dem israelischen TV-Sender Channel 2 in einem Telefoninterview. Sie ist die Mutter des 12-jährigen Mädchens, dessen Bat Mitzwa gefeiert wird. "Uzan ist ein Held, er hat uns gerettet", sagt sie über den 37-jährigen Sicherheitsmann.

Als Dan Uzan anschließend vor der Synagoge mit Polizeibeamten spricht, erschießt ihn der mutmaßliche Attentäter, der 22-jährige Omar Abdel Hamid el-Hussein, der sich als Betrunkener ausgibt, offenbar aus nächster Nähe. Zwei Polizisten werden verletzt. Die 80 Gäste verstecken sich zwei Stunden lang im Keller. Schließlich bringt sie die Polizei schwer bewacht durch einen Notausgang zu Bussen, die sie zur Polizeistation fahren.

"Er war immer bereit zu helfen"

"Wir sind geschockt, eines unserer jungen Mitglieder starb in der letzten Nacht", sagte Dan Rosenberg Asmussen, ein Sprecher der jüdischen Gemeinde in Kopenhagen. Uzan sei in der Gemeinde sehr bekannt gewesen: "Ich traf ihn viele Male, jeder kennt ihn", sagte Rasmussen. Dänemarks Oberrabbiner Jair Melchior würdigte Uzan später als unersetzlich: "Er war immer bereit zu helfen. Ein toller, toller Kerl."

Uzan stammt laut Guardian aus einer Familie, die seit vielen Jahren in der jüdischen Gemeinde Kopenhagens aktiv ist. Sein Vater sei Israeli, seine Mutter Dänin. Uzan soll eine Weile in Israel gelebt, fließend Hebräisch gesprochen und einen Abschluss in Politikwissenschaft erworben haben, schreibt die Nachrichtenagentur AP. Schon in jungen Jahren tritt er dem Sicherheitsdienst zum Schutz jüdischer Einrichtungen bei.

Der 2,06 Meter große Uzan war außerdem ein talentierter Basketballer, er spielte für den dänischen Erstligaklub Hørsholm 79'ers. In einem Statement auf der Vereinshomepage beschreibt ihn der Klub als "großartigen Spieler und großartige Persönlichkeit". "Dan war immer für alle da. Er war nicht wegen seiner Vorurteilslosigkeit beliebt, sondern vor allem wegen seiner Fürsorge und seinem aufrichtigen Interesse an allen, die an seinem Leben teilhatten."

Sein Tod habe eine große Lücke hinterlassen: "Er wird immer fehlen." Am Montag wollen ihn seine Vereinskameraden mit einer Schweigeminute ehren. Die Stadt Kopenhagen gedenkt der Opfer der Terroranschläge ebenfalls am Montagabend ab 20 Uhr vor dem Kulturcafé Krudttønden, dem ersten Tatort.

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