Gesundheitswesen:Kontrolle ist gut

Die unabhängige Patienten-beratung steht auf dem Spiel.

Von Guido Bohsem

Im Gesundheitsbetrieb ist eine der größten Legenden die vom aufgeklärten Patienten. Dieser sei allseitig informiert und in der Lage, mit seinem Arzt Diagnosen und Therapien zu diskutieren oder mit seiner Kasse die rechtliche Lage beim Krankengeld zu erörtern. Nun mag es solche Menschen tatsächlich geben, doch sind sie eher selten.

Der Rest setzt vor allem auf Vertrauen. Er glaubt, dass die Gesundheitsarbeiter es schon richtig machen. Doch sind Ärzte und auch Kassenangestellte nicht unfehlbar, und deshalb kommt es immer wieder zu Irrtümern und manchmal sogar zu böswilligen Tricksereien. Um das Vertrauen der Patienten zu untermauern, ist daher die unabhängige Patientenberatung (UPD) unbedingt notwendig. Sie hilft und kontrolliert, und sie macht den Patienten dadurch ein wenig mündiger.

Der Patientenbeauftragte Karl-Josef Laumann hat nun entschieden, die Trägerschaft der UPD an ein Unternehmen zu vergeben, das in der Vergangenheit schon im Auftrag einzelner Kassen tätig war. Das legt zu Recht den Verdacht nahe, dass die UPD künftig nach Gusto der Krankenkassen berät. Doch das darf keinesfalls geschehen. Noch kann Laumann, aus juristischen Gründen, keine Stellung beziehen. Sobald das möglich ist, muss er freilich umfassend über die Gründe für seine Entscheidung informieren. Nur so kann er das Vertrauen der Patienten in eine unabhängige Beratung sichern.

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