Gesundheit:Mehr Ärzte, aber nicht genug

Um alle Versorgungslücken zu schließen, bräuchte Deutschland mehr Mediziner.

Von Kim Björn Becker

Die Zahl der Ärzte in Deutschland ist so hoch wie nie. Nach Angaben der Bundesärztekammer (BÄK) waren im vergangenen Jahr etwas mehr als 365 000 Mediziner in den Kammern registriert, das sind 2,2 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Dennoch sei das "zu wenig", sagte BÄK-Präsident

Frank Ulrich Montgomery. "Dieses leichte Plus reicht bei Weitem nicht aus, um die Lücken in der medizinischen Versorgung zu schließen, die sich aus einer Reihe von gesellschaftlichen Entwicklungen ergeben." Die Bevölkerung wird immer älter, der medizinische Betreuungsaufwand steigt demgemäß. Zugleich werden nach Ansicht der BÄK zu wenig Mediziner ausgebildet. Auch der Zuzug von ausländischen Ärzten - gegenwärtig praktizieren fast 40 000 von ihnen in Deutschland - reiche nicht aus, um die Lücke zu füllen. Vor allem sorgt sich der Ärzteverband, dass sich immer weniger junge Mediziner dazu entschließen, sich in einer eigenen Praxis niederzulassen und stattdessen eine Festanstellung anstreben: Im Jahr 1993 verzeichnete die Statistik knapp 5400 im ambulanten Bereich angestellte Ärzte, inzwischen liegt die Zahl bei mehr als 26 000. Zugleich planen Umfragen zufolge 23 Prozent der niedergelassenen Ärzte, bis zum Jahr 2020 ihre Praxis aufzugeben - die deutsche Ärzteschaft ist im Mittel die älteste in Europa. Nur in Japan sind die Ärzte im Durchschnitt noch älter.

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