Gesundheit:Bessere Hilfen für psychisch kranke Kinder

Jedes fünfte Kind in Deutschland ist psychisch auffällig, berichtet die Kassenärztliche Bundesvereinigung. Sie sollen besser als bislang medizinisch versorgt werden - doch die Idee ist teuer.

Von Thomas Öchsner, Berlin

Sie haben Angstzustände oder Depressionen oder leiden an emotionalen Störungen: Etwa zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland haben nach Angaben der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) psychische Erkrankungen. 20 Prozent gelten als psychisch auffällig. Oft werden aber bestehende Behandlungsangebote nicht angenommen. Die KBV hat deshalb gemeinsam mit drei Berufsvereinigungen für Psychotherapeuten ein Konzept vorgelegt, um diese Kinder und Jugendlichen besser zu versorgen - egal, wo sie wohnen und in welcher Krankenkasse sie versichert sind. Die Fachleute setzen darin auf "regionale Kompetenzverbünde", mit denen bestehende Therapieangebote besser vernetzt werden sollen. In diesen Verbünden sollen ärztlich ausgebildete Psychiater, Psychotherapeuten, Hausärzte und stationäre Einrichtungen zusammenarbeiten. Die Betreuung von psychisch kranken Kindern und Jugendlichen würde sich dann nicht nur auf die Praxis eines Therapeuten konzentrieren. Auch Kita, Schule oder Familie wären einbezogen. "Möglich wäre es so auch, in die Familien zu gehen. Das ist ein Baustein, der bisher gefehlt hat", sagte Christa Schaff vom Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Das Konzept umzusetzen, wird aber mehr Geld kosten. KBV-Chef Andreas Gassen forderte die Kassen auf, entsprechende Vertragsgespräche aufzunehmen.

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