Gesine Schwan in Bildern:Die rote Schwan

Gesine Schwan hatte eine Wissenschaftskarriere gemacht, als Gerhard Schröder sie vollkommen überraschend als Präsidentschaftskandidatin präsentierte. Beim zweiten Versuch ist Schwan nun nicht mehr neu. Ihr Leben in Bildern

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Gesine Schwan wurde am 22. Mai 1943 - exakt drei Monate später als Horst Köhler - in Berlin geboren. Ihr Vater Hans R. Schneider gehörte im Zweiten Weltkrieg zu einem protestantischen Widerstandskreis.Gesine Schneider wuchs in Berlin auf. Am Französischen Gymnasium legte sie den Grundstein zu ihrer humanistischen Bildung und ihrer langen, wissenschaftlichen Karriere. Sie spricht Englisch, Französisch, Polnisch und Italienisch. Während ihres Studiums der Politikwissenschaft an der FU Berlin lernte sie den Dozenten Alexander Schwan kennen. Die beiden heirateten 1969. Alexander Schwan, damals SPD-Mitglied, lehnt Marx-Gläubigkeit und Radikalität ab, seine Studenten am als links geltenden Otto-Suhr-Institut kritisieren ihn harsch dafür. Gesine Schwans erster Ehemann, der zwölf Jahre älter war als sie, stirbt 1989 wenige Wochen nach dem Mauerfall. In ihrer Erinnerung bewundert Gesine Schwan die "unglaubliche intellektuelle Souveränität" ihres Mannes.Gesine und Alexander Schwan bei ihrer Hochzeit 1969Foto: oh

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1971 wird Gesine Schwan am Otto-Suhr-Institut Assistenz-Professorin, 1975 habilitiert sie sich mit Schriften über die Gesellschaftskritik von Karl Marx. Wie viele SPD-Mitglieder war sie den Schriften des Kommunismus- und Sozialismus-Theoretikers in jungen Jahren etwas näher als heute. 1977 wird Schwan Mitglied der SPD-Grundwertekommission und auf Betreiben von SPD-Bundesgeschäftsführer Peter Glotz 1984 abgewählt. Die Parteiführung um Willy Brandt war verstimmt darüber, dass Schwan sich kritisch zur sozialdemokratischen Entspannungspolitik geäußert hatte. 1996 wird Schwan wieder in die Grundwertekommission aufgenommen.Foto: oh

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Beruflich geht es in den neunziger Jahren bergauf: Von 1992 bis 1995 ist sie Dekanin am Otto-Suhr-Institut. Später lehrt sie am bekannten Woodrow Wilson Center for Scholars in Washington DC., in Cambridge und in New York.Foto: dpa

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Den Höhepunkt ihrer wissenschaftlichen Laufbahn erlebt Schwan 1999, als sie zur Präsidentin der Viadrina-Universität in Frankfurt an der Oder berufen wird. Etwa ein Drittel der Studenten an der im Juni 1991 wiedergegründeten Universität kommt aus Polen.Foto: dpa

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Als Universitätspräsidentin setzt sich Schwan für eine Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen ein. Zugute kommen ihr dabei ihre guten persönlichen Kontakte zu früheren Regimegegnern und ihr familiärer Hintergrund: Schwans Mutter stammte aus Oberschlesien.Schwan 2001 bei den Feierlichkeiten zum 10. Geburtstag der Europa-Universität Viadrina auf der Brücke zwischen Frankfurt/Oder und dem polnischen Slubice.Foto: dpa

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Am 4. März 2004 macht Schwan politische Schlagzeilen - und wie: Bundeskanzler Gerhard Schröder präsentiert zur allseitigen großen Überraschung Gesine Schwan als Bundespräsidenten-Kandidatin der SPD. Dass dies am Tag nach der Nominierung Horst Köhlers durch Union und FDP geschieht, wird allseits als Coup angesehen, der dem siegessicheren bürgerlichen Lager Wind aus den Segeln nimmt.Foto: AP

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In der Tat erzielt Schwan bei der Bundespräsidentenwahl am 23. Mai 2004 ein sehr starkes Ergebnis. Zwar wird Horst Köhler im ersten Wahlgang mit 604 Stimmen gewählt, Schwan erreicht jedoch 41 Stimmen mehr, als SPD und Grüne zusammen aufbringen. Schwan erhielt offenbar einige Stimmen aus dem Lager von CDU/CSU und FDP.Schröder belohnt Schwan später mit dem Amt der Koordinatorin der deutsch-polnischen Beziehungen.Schwan gratuliert Köhler zur Wahl zum Bundespräsidenten. In der Mitte: CDU-Chefin und Fraktionsvorsitzende Angela MerkelFoto: dpa

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Am 3. September 2004 heiratet Schwan in Berlin Peter Eigen, den Chef der Organisation Transparency International. Ihre Verlobung hatten die beiden am Vorabend der Bundespräsidentenwahl, Schwans 61. Geburtstag, bekanntgegeben.Foto: ddp

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Nach der verlorenen Präsidentenwahl wurde es erst einmal ruhiger um Gesine Schwan, ehe sich im Frühjahr 2008 die Stimmen in der SPD mehrten, die sie erneut als Bundespräsidenten-Kandidatin sehen mochten. Parteichef Kurt Beck war davon nicht angetan, er warb in der SPD für Bundespräsident Köhler als gemeinsamen Kandidaten der großen Koalition. Durchsetzen konnte er sich aber nicht.Foto: dpa

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Die Schwan-Befürworter waren in der Überzahl, am 26. Mai 2008 wurde die Wissenschaftlerin erneut als SPD-Präsidentschaftskandidatin nominiert. Dennoch wurde man nicht so recht den Eindruck los, dass die Parteispitze dieses Mal nicht so recht hinter Schwan steht.Foto: dpa

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Am 30. September 2008 schied sie altersbedingt als Präsidentin der Viadrina-Universität aus. Ihr Nachfolger wurde der ehemaligen Spitzendiplomat Gunter Pleuger (rechts).Foto: dpa

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Für die Wahl am 23. Mai rechnete sich Schwan bessere Chancen aus als vor fünf Jahren. Ihre Begründung: Köhler hat allein mit Union und FDP keine Mehrheit mehr, ist auch auf die Stimmen der Freien Wähler angewiesen. Allerdings haben auch SPD und Grüne zusammen 34 Stimmen weniger als beim letzten Mal. Präsidentin kann Schwan wohl nur werden, wenn die Linke sie geschlossen wählt - und es noch dazu ein paar Überläufer aus den Reihen von Union, FDP und Freien Wählern gibt.Foto: AP

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Schließlich reichte es für Gesine Schwan nur für ein respektables Ergebnis von 503 Stimmen. Bereits im ersten Wahlgang wurde Horst Köhler wiedergewählt: 613 der insgesamt 1223 Delegierten stimmten für Köhler. Der Kandidat der Linken, Peter Sodann, erhielt 91 Stimmen, der Rechtsextreme Frank Rennicke vier Stimmen. Zehn Delegierte enthielten sich, zwei Wahlzettel waren ungültig.Foto: ddp

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