Seine SPD hat die Rente mit 67 eingeführt. Altkanzler Gerhard Schröder könnte also längst den verdienten Ruhestand genießen. Doch dafür fühlt er sich wohl noch zu jung. Sein Leben in Bildern. Eine der Geschichten, die am häufigsten über Altkanzler Gerhard Schröder erzählt wird, ist die von seinem wütenden Rütteln am Zaun des Kanzleramtes. "Ich will hier rein!", soll der damalige Vorsitzende der Jungsozialisten dabei gerufen haben. Egal, ob wahr oder nicht: Diese Geschichte passt gut zu dem Alphatier Schröder: Dem Mann, der 1998 Helmut Kohl nach 16 Jahren ablöste, das Projekt Rot-Grün wagte, sich den USA im Irakkrieg verweigerte, die Hartz-Gesetze durchsetzte, oft "Basta" sagte, schließlich von Angela Merkel besiegt wurde und nun als Lobbyist Geld scheffelt. Schröders Leben und Karriere in Bildern.
Seine Karriere begann Gerhard Schröder als Chef der Jungsozialisten (1978-1980), als Bundestagsabgeordneter (1980-1986) und ab 1990 als niedersächsischer Ministerpräsident. Gemeinsam mit ...
... seinem saarländischen Kollegen Oskar Lafontaine und dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping war Schröder in den Neunzigern Teil der "Führungs-Troika" der SPD. 1997 wollten Schröder wie auch Lafontaine gerne Kanzlerkandidat werden ...
... und machten die Entscheidung vom Ausgang der niedersächsischen Landtagswahl abhängig. Diese war ein großer Erfolg - weswegen die SPD den auch in Umfragen stets chancenreicheren Schröder zum Spitzenkandidaten kürte. Den Wahlkampf bestimmte die Kohlmüdigkeit der Deutschen, weshalb ...
... Gerhard Schröder sich am 27. September 1998 als Wahlsieger feiern lassen konnte. An der Arbeitslosenquote wolle er sich messen lassen, verkündete er, und versprach, bis zu seiner zweiten Amtszeit die Zahl der Arbeitslosen zu halbieren. Nach 16 Jahren ...
... regierte nun wieder ein Sozialdemokrat und zum ersten Mal ...
... ging die SPD auf Bundesebene eine Koalition mit den Grünen ein. Joschka Fischer wurde Außenminister. Die erste Zerreißprobe musste die Koalition schon ein halbes Jahr später aushalten, ...
... als die Bundesrepublik an der Nato-geführten Operation im Kosovo teilnahm. "Die Geschichte wollte, dass eine sozialdemokratische Regierung den ersten militärischen Einsatz nach dem Zweiten Weltkrieg zu verantworten hat", sagte Schröder auf einem Sonderparteitag, auf dem er für die Entscheidung seiner Regierung warb. Doch auch mit weniger harten politischen Entscheidungen machte der neue Kanzler Schlagzeilen: Vor allem die Regenbogenpresse nahm Anteil an ...
... seiner vierten Ehe: Seit 1997 ist Gerhard Schröder mit der politischen Journalistin Doris Schröder-Köpf verheiratet, für die er sich ...
... von seiner dritten Ehefrau Hiltrud "Hillu" Schröder und deren zwei Töchtern trennte. Ebenfalls für Tratsch ...
... sorgte sein Faible für dicke Zigarren, teure Anzüge und ...
... Fußball. Kurz bevor sich Gerhard Schröder zum zweiten Mal zur Wahl stellte, ...
... tauchte außerdem das Gerücht auf, der Kanzler würde sich die Haare färben oder tönen. Schröder klagte gegen diese Berichterstattung - was jedoch vor allem für ihn selbst peinlich war. Denn in Zeiten von hoher Arbeitlosigkeit war die Frage der Haarfarbe doch ziemlich belanglos. Sein Wahlversprechen konnte Schröder nämlich nicht halten, weswegen ...
... 2002 das Rennen zwischen dem Amtsinhaber und Kanzlerkandidat Edmund Stoiber (CSU) eng aussah. Drei Gründe waren es, die kurz vor der Wahl noch die Stimmung umschlagen ließen. Zum einen ließ sich Medienkanzler Schröder als erster Amtsinhaber auf ein Fernsehduell ein, aus dem er als Gewinner hervorging. Zweitens ...
... goutierten die Wähler sein entschlossenes Krisenmanagement während der "Jahrhundertflut" der Elbe. Und drittens ...
... kam sein kategorisches Nein zu einer Beteiligung an einem Irakkrieg der USA bei den Deutschen gut an. So wurde Gerhard Schröder ein zweites Mal zum Kanzler gewählt. US-Präsident George W. Bush und er waren sich von da an allerdings nicht mehr so gewogen. Dafür ...
... verband Schröder mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin eine Männerfreundschaft. In Frankreich ...
... nahm Schröder als erster deutscher Regierungschef bei einer Gedenkfeier zur Erinnerung an die Landung der Alliierten in der Normandie teil. Innenpolitisch ...
... stand Schröders zweite Amtszeit ganz im Zeichen der Arbeitsmarkt- und Sozialreformen - Stichwort "Hartz IV", das für die ungeliebte Zusammenlegung von Arbeitslosengeld und Sozialhilfe steht. Diese Reformen stießen in der Bevölkerung wie auch in weiten Teilen von Schröders eigener Partei auf so viel Widerstand, dass sich ...
... der Kanzler schließlich gezwungen sah, mittels der Vertrauensfrage den Bundestag aufzulösen und Neuwahlen auszurufen. Ein Vorgang, für den das Instrument der Vertrauensfrage nicht gedacht ist, was verfassungsrechtliche Diskussionen auslöste - doch am Ende geschah es, wie Schröder es sich gewünscht hatte. Nun ja, nicht ganz, ...
... denn eigentlich wollte er selbst die Wahl im September 2005 gewinnen. Doch die Union hatte am Ende einen hauchdünnen Vorspung. Fast schon legendär ist Schröders Auftritt bei der Elefantenrunde, bei der er Angela Merkel scharf anging. Doch all sein Poltern nutzte nichts. Sie wurde Kanzlerin einer großen Koalition und ...
... Gerhard Schröder verabschiedete sich aus der Politik. Jedoch fühlte er sich mit 61 Jahren viel zu jung, ...
... um als "elder statesman" nur noch Reden zu halten. Tätig für Gazprom und den Schweizer Ringier-Verlag verdiente Schröder mehr Geld als jemals zuvor. Von 2009 bis 2011 saß er zusätzlich noch im Aufsichtsrat des Ölunternehmens TNK-BP. Mit seiner Frau Doris adoptierte der kinderlose Politiker zwei russische Waisenkinder.
In die Politik kehrte Schröder 2009 zurück - als Wahlkampfhelfer für den damaligen Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier, der viele Jahre erster Adlatus des SPD-Politikers war.
Bei der Bundestagswahl 2013 unterstützte er dann Peer Steinbrück. Und auch das Verhältnis zur ...
... Bundeskanzlerin hat sich verbessert. Angela Merkel äußerte in der Vergangenheit immer wieder Respekt für die Leistung ihres Vorgängers. Doch ganz ohne Seitenhiebe geht es dann doch nicht: Als im Kanzleramt das Porträt Schröders enthüllt wurde, konnte sich Merkel die Bemerkung nicht verkneifen, die 100 000 jährlichen Besucher müssten nun vor der Kanzlergalerie nicht mehr fragen: "Warum wird der Schröder nicht aufgehängt?"
Seine eigene Partei distanziert sich dagegen vor allem von der Reformpolitik des Altkanzlers, die Schröder rückblickend als notwendig und erfolgreich verteidigt - unter anderem zum Jahrestag der Agenda 2010. Natürlich hat Schröder ...
Gerhard Schröder
Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder
... mittlerweile auch eine Autobiografie geschrieben. In "Klare Worte" leistet sich Gerhard Schröder einen sehr selbstbewussten Rückblick auf die eigene Politik, aber auch Analysen bei den Themen Europa, Russland oder Agenda 2010. Ein bisschen was Privates gibt er auch preis. Der Kanzler außer Dienst hat viel zu tun - und noch viel vor. Am 7. April 2014 wird Gerhard Schröder 70 Jahre alt.