George W. Bush in Afrika:"Make tea, not war"

Der US-Präsident ist zum Auftakt seiner fünftägigen Afrika-Reise in Senegal eingetroffen. Demonstranten protestierten gegen den Besuch, der Bush zufolge die Bedeutung Afrikas für die Außenpolitik der US-Regierung demonstrieren soll.

Bush landete am Dienstag aus Washington kommend auf dem Flughafen der Hauptstadt Dakar. Im Anschluss stand ein Treffen mit dem senegalesischen Präsidenten Abdoulaye Wade auf dem Programm.

Im Gepäck hat der US-Präsident das Versprechen, dem Kontinent im Kampf für Wachstum und Demokratie sowie gegen die Armut zu helfen.

Weitere Stationen von Bushs Reise werden Südafrika, Botsuana, Uganda und Nigeria sein. Es ist sein dritter Besuch auf dem Kontinent, allerdings sein erster als Präsident. Vor ihm waren nur drei andere US-Präsidenten in Afrika.

Am Dienstagnachmittag wollte Bush in Dakar an einem Treffen mehrerer westafrikanischer Staatschefs teilnehmen. Dazu wurden unter anderem die Präsidenten aus Benin, Ghana, Gambia, Mali, Niger, Kap Verde und Sierra Leone erwartet.

Am Montag hatten in Dakar mehrere Dutzend Demonstranten gegen Bushs Besuch protestiert. Sie skandierten "Bush, Schlächter" und trugen Plakate mit der Aufforderung "Make tea, not war".

Das überwiegend islamische Senegal hatte sich wie die meisten anderen afrikanischen Staaten strikt gegen den US-geführten Irak-Krieg gewandt.

Amerikanische Afrika-Experten erwarten von Bushs Reise zwar keine konkreten Hilfsprogramme. Die Reise lenkt nach ihrer Einschätzung aber die bitter nötige Aufmerksamkeit auf die afrikanischen Länder und ihre zahlreichen Probleme.

"Ich denke, es ist wichtig, vor dem Ende meiner ersten Amtszeit auf den Kontinent zu reisen, um die Bedeutung Afrikas für die Außenpolitik meiner Regierung zu demonstrieren", sagte Bush dem Sender CNN.

"Absurde Verschwörungstheorien"

Dass seine derzeitige Afrikatour irgendetwas mit Öl zu tun haben könnte, bestreitet Bush vehement. Dies sei "eine der absurdesten Verschwörungstheorien", die er gehört habe, sagte er vor seiner Abreise am Montagabend in einem Interview.

Doch seit den Anschlägen vom 11. September 2001 sind die USA bemüht, ihre Abhängigkeit von Ölimporten aus dem arabischen Raum zu reduzieren und auf alternative Quellen zugreifen zu können. Da liegt der Verdacht nahe, dass sich die Amerikaner auch für Afrikas schwarzes Gold interessieren.

Immunitätsstatus Taylors fragwürdig

Kurz vor Beginn der ersten Afrikareise Bush ist eine Diskussion um den Immunitätsstatus des liberianischen Präsidenten Charles Taylor entbrannt.

Kein Land der Welt könne den mit internationalem Haftbefehl gesuchten Staatschef straffrei stellen, sagte am Montag in Freetown ein Sprecher des UN-gestützten Sondergerichts für Sierra Leone.

Die nigerianische Regierung hatte Taylor "eine sichere Zufluchtsstätte" angeboten. Der Staatschef akzeptierte dieses Asylangebot, ließ seinen Abreisetermin aber weiter offen.

Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, nannte es am Montag in Washington, "ermutigend", dass Taylor dem Asylangebot aus Nigeria zugestimmt hatte. Auf Fragen, ob dem umstrittenen Staatschef im Exil Immunität gewährt werden sollte, antwortete er ausweichend.

Zunächst müsse der Liberianer tatsächlich das Land verlassen. Dies sei ein "entscheidender Schritt, um die Stabilität aufrecht zu erhalten", sagte Fleischer.

Ein Sprecher des internationalen Gerichts für Sierra Leone betonte dagegen, "der Kampf um Gerechtigkeit" gegen Taylor werde fortgeführt, "ganz gleich, wo er Asyl sucht". Wer den 55-Jährigen vor einer Strafverfolgung schütze, "wird sich den Menschen in Westafrika stellen müssen, die er gequält hat".

Taylor ist vor dem internationalen Tribunal im Nachbarland Sierra Leone als einer der Verantwortlichen des dortigen Bürgerkriegs angeklagt. Dem früheren Rebellenführer, der 1997 nach jahrelangem Bürgerkrieg in Liberia das Präsidentenamt übernahm, werden zudem schwere Menschenrechtsverletzungen und Korruption vorgeworfen.

Erkundungsteam prüft US-Militäreinsatz

In der liberianischen Hauptstadt Monrovia traf unterdessen ein Erkundungsteam der US-Armee ein, das einen möglichen US-Militäreinsatz in dem westafrikanischen Bürgerkriegsland prüfen soll.

Der Leiter der Gruppe, Hauptmann Roger Coldiron, sagte, sein Team werde "die humanitäre und die Sicherheitslage" im Land erkunden. Medienberichten zufolge erwägen die USA die Entsendung von bis zu 2000 Soldaten nach Liberia.

(sueddeutsche.de/dpa/AP/AFP)

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