Geheimnisverrat von Ex-FBI-Agent:AP-Informant muss ins Gefängnis

Ein früherer Mitarbeiter der US-amerikanischen Bundespolizei FBI hat Informationen über einen gescheiterten Terroranschlag im Jemen an die Nachrichtenagentur AP weitergegeben. Dafür muss der Ex-Agent nun ins Gefängnis. Um den Whistleblower aufzuspüren, hatten US-Behörden massenhaft Journalisten abgehört.

Ein ehemaliger FBI-Agent muss für die Weitergabe von Geheim-Informationen an die US-Nachrichtenagentur Associated Press (AP) ins Gefängnis. Donald Sachtleben habe sich in einem gerichtlichen Vergleich schuldig bekannt, einem AP-Reporter gesetzeswidrig über einen vereitelten Terroranschlag Auskunft gegeben zu haben, teilte das Justizministerium in Washington mit.

Das Schuldeingeständnis ist Teil einer Absprache zwischen Anklage und Verteidigung. Der Übereinkunft zufolge soll der Ex-FBI-Mann für die widerrechtliche Weitergabe der Informationen 43 Monate - gut dreieinhalb Jahre - ins Gefängnis. Weitere 97 Monate oder etwa acht Jahre soll er für den Besitz und die Weitergabe von Kinderpornografie absitzen. In diesem separaten Fall will sich der Mann den Angaben des Justizministeriums zufolge ebenfalls schuldig bekennen.

Der frühere Mitarbeiter der US-Bundespolizei habe "absichtlich Informationen über die nationale Verteidigung" an einen Reporter weitergegeben. Staatsanwalt Ronald Machen sprach von einem "ungeheuerlichen Verrat an unserer nationalen Sicherheit".

Der FBI-Mann sei die Quelle für einen exklusiven Bericht der Agentur im Mai 2012 gewesen, der Details über eine Aktion des US-Geheimdienstes CIA im Jemen genannt hatte. Die mutmaßlich von dem Ex-Agenten weitergegebenen Informationen hatten die Verhinderung eines Terroranschlags auf ein Flugzeug auf dem Weg in die USA enthüllt. Der lokale Ableger der Terrororganisation al-Qaida soll damals versucht haben, eine Bombe in einem Flugzeug zu zünden.

Der Fall hatte im vergangenen Mai für Aufsehen gesorgt, weil das Justizministerium sich für die Aufklärung des Falls heimlich massenhaft Telefondaten von AP verschafft haben soll. Nach entsprechenden AP-Berichten im Mai 2012 starteten die US-Behörden eine Suche nach der Quelle der Angaben.

Der Nachrichtenagentur zufolge, handelte es sich dabei um die Anruflisten von 20 Anschlüssen. Mehr als 100 Journalisten seien ausspioniert worden. Einer davon sei der Reporter gewesen, mit dem Sachtleben Kontakt hatte, heißt es in einem Papier der Anklage. US-Justizminister Eric Holder räumte die Überwachung ein und rechtfertigte sie damit, dass es um einen sehr ernsten Fall von Geheimnisverrat gegangen sei.

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