Geheimdienstausschuss legt Bericht vor:US-Senat: Saddam hat al-Qaida nicht unterstützt

Präsident Bush hatte behauptet, es gebe Verbindungen zwischen dem Terrornetzwerk und dem irakischen Ex-Diktator - und zog deswegen in den Krieg. Der Bericht des Senats beweist nun das Gegenteil.

Der frühere irakische Staatschef Saddam Hussein hatte einem Bericht des US-Senats zufolge niemals Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida.

George Bush, AFP

US-Präsident George Bush

(Foto: Foto: AFP)

Saddam Hussein habe kein Vertrauen in al-Qaida gehabt und habe die islamistischen Extremisten als Bedrohung für seine Führung eingeschätzt, hieß es in dem Bericht des US-Geheimdienstausschusses im Senat.

Saddam Hussein habe jegliche Anfragen von al-Qaida zur materiellen und logistischen Unterstützung zurückgewiesen.

US-Präsident George W. Bush hatte unter Berufung auf Geheimdienstinformationen die angeblichen Verbindungen zwischen Saddam Hussein und al-Qaida als einen Grund für den Krieg gegen den Irak angeführt. Bush hat diese Geheimdienstinformationen inzwischen mehrfach als mangelhaft bezeichnet.

In dem Bericht des Senats stellen die Senatoren zudem fest, dass die irakische Führung kein aktives Atomprogramm und auch kein mobiles Labor zur Herstellung biologischer Waffen gehabt habe. Die Regierung habe Geheimdienstinformationen nicht so genutzt, wie sie es hätte tun sollen, nämlich "um Entscheidungsträger zu informieren", urteilte die Nummer zwei des Ausschusses, der Demokrat John Rockefeller. Die Verantwortlichen hätten vielmehr Hinweise "ausgewählt, übertrieben oder verschwiegen", um ihre Entscheidung zum Krieg gegen den Irak zu rechtfertigen, die sie ohnehin schon gefasst gehabt hätten.

Der US-Senat hatte im Juni 2003 mit der Überprüfung der Geheimdienstinformationen über die Verbindungen des Saddam-Regimes zu al-Qaida sowie über Massenvernichtungswaffen begonnen. Bereits im ersten Bericht vom Juli 2004 hieß es, dass viele Informationen aufgebauscht gewesen seien und nicht mit Fakten unterlegt werden könnten. Der neue Bericht könnte jetzt den Wahlkampf zwischen Bushs Republikanern und den oppositionellen Demokraten vor den Kongresswahlen im November anheizen.

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