Geflügelpest:Vogelgrippe erstmals in deutscher Großstadt

Die Vogelgrippe breitet sich in Baden-Württemberg weiter aus: Bei einer Wildente aus Mannheim wurde ein Influenza-Virus nachgewiesen. Ob es sich um die gefährliche H5N1-Variante aus Asien handelt, ist noch unklar.

Erstmals wurde jetzt ein H5N1-Verdachtsfall in einer deutschen Großstadt bestätigt: Bei einer Wildente aus Mannheim wurde der Influenza-Virus nachgewiesen, wie das Landwirtschaftsministerium in Stuttgart mitteilte. Auch in einer Tafelente aus Allensbach (Landkreis Konstanz) wurde das Virus entdeckt.

Ob es sich um die hochpathogene asiatische Variante des Virus H5N1 handele, werde noch im Friedrich-Löffler-Institut auf der Insel Riems geprüft. Mit einem Ergebnis werde Anfang nächster Woche gerechnet, hieß es.

In Baden-Württemberg gibt es damit fünf bestätigte H5N1-Infektionen, vier davon vom Bodenseegebiet.

Die infizierte Wildente in Mannheim wurde nach Angaben des baden-württembergischen Landwirtschaftsministeriums im Hafen der Stadt gefunden. Nach dem Befund des Friedrich-Loeffler-Instituts auf der Insel Riems wurden Teile des Stadtgebietes sowie des benachbarten Ludwigshafen zum Sperrgebiet erklärt.

Das Beobachtungsgebiet im Umkreis von zehn Kilometern umfasst das komplette Mannheimer Stadtgebiet sowie Teile des Rhein-Neckar-Kreises, der Landkreise Bergstraße (Hessen) und Rhein-Pfalz (Rheinland-Pfalz).

127 Fälle in Mecklenburg-Vorpommern

In Mecklenburg-Vorpommern wurden fünf weitere Wildvögel positiv getestet. Drei Fundorte lagen auf Rügen, zwei im benachbarten Landkreis Nordvorpommern, wie der Krisenstab erklärte.

Damit stieg die Fallzahl in dem Bundesland auf 127. In Brandenburg wurden ein vierter und ein fünfter Vogelgrippe-Fall bestätigt.

Nach Angaben des Landwirtschaftsministeriums in Potsdam handelte es sich um einen Schwan und ein Blesshuhn aus den Landkreisen Märkisch-Oderland und Barnim. Für die betroffenen Regionen wurden die am Vortag noch einmal verschärften Sicherheitsbestimmungen verhängt.

Die Bundeswehr beendete unterdessen ihren Vogelgrippe-Einsatz auf der Insel Rügen. Die letzten Soldaten sollen am Samstag abgezogen werden, wie ein Sprecher des Krisenstabes in Schwerin mitteilte.

Allerdings bleibe der Führungsstab vor Ort. Die Soldaten waren vor allem zum Einsammeln toter Vögel sowie zur Desinfektion von Autos eingesetzt worden. Nach Angaben des Krisenstabes ist die Insel weitgehend nach toten Vögeln abgesucht worden.

Das Bundeslandwirtschaftsministerium wies darauf hin, dass ab Samstag die vom Krisenstab Tierseuchenbekämpfung mit Bund und Ländern vereinbarten schärferen Schutzmaßnahmen gelten.

Danach müssen in den drei Kilometer breiten Sperrzonen und den zehn Kilometer breiten Überwachungszonen rund um die Fundorte Hunde angeleint werden, Katzen dürfen nicht frei herumlaufen. Geflügelbetriebe dürfen nur noch von Personal, Tierärzten und zuständigen Behördenvertretern betreten werden. Haustierhalter wurden aufgefordert, Hygiene-Grundregeln zu beachten.

Die deutschen Geflügelzüchter haben wegen der Vogelgrippe bereits einen Millionenverlust erlitten.

Der Sprecher des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft (ZDG), Thomas Janning, sagte am Freitag im ZDF-Morgenmagazin, seit Herbst verzeichne die Branche einen Nachfragerückgang von 15 bis 20 Prozent. "Nach ersten Berechnungen ist das ein Verlust von 143 Millionen Euro", sagte Janning.

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