Gefecht in Pakistan: Hunderte Taliban überfallen Armeeposten - viele Tote

Die Taliban kamen an Mitternacht: An der Grenze zu Afghanistan lieferten sich Islamisten und pakistanische Armee eine blutige Schlacht. Zuvor meldete sich al-Qaidas Nummer zwei zu Wort - und schwor Taliban-Führer Mullah Omar Treue.

Bei einem Angriff von Taliban-Kämpfern auf einen Kontrollposten der Sicherheitskräfte im Nordwesten Pakistans sind mindestens 20 Menschen getötet worden. 23 weitere wurden nach Angaben der Behörden verletzt. Dutzende mit Sturmgewehren und Panzerfäusten bewaffnete Taliban hätten den Posten bei Makeen in den Stammesgebieten in Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan gegen Mitternacht überfallen. "Die Aufständischen hatten Raketen und schwere Waffen", sagte ein Geheimdienstmitarbeiter.

Bei dem stundenlangen Feuergefecht seien acht Soldaten getötet und 13 weitere verletzt worden. Auf Seiten der Taliban habe es zwölf Tote und zehn Verletzte gegeben. Andere Quellen sprechen von mindestens 18 Toten.

Zuvor hatte sich Eiman al-Sawahiri, der langjährige Stellvertreter des getöteten Al-Qaida-Chefs Osama bin Laden, zu Wort gemeldet. Der Terroristenführer pries in einer Videobotschaft Bin Laden als "Pionier des Dschihad" und beschwor die Muslime, gegen den Westen zu kämpfen.

Auffällig war, dass die Nummer zwei des Terrornetzwerkes auch dem Anführer der radikalislamischen Taliban, Mullah Omar, abermals Treue schwor. Womöglich betont Sawahiri seine Loyalität deswegen, weil auch der Westen seit geraumer Zeit versucht, mit den heterogenen Taliban-Milizen zu verhandeln.

US-Behörden haben etwas über einen Monat nach dem Tod Osama bin Ladens die in seinem Versteck in Pakistan sichergestellten Unterlagen fast vollständig gesichtet. Es würden neue Spuren verfolgt und bislang als weniger wichtig angesehene Al-Qaida-Mitglieder würden nach der Lektüre der Korrespondenz des Chefs des Terrornetzwerks schärfer überwacht, erfuhr die Nachrichtenagentur AP am Mittwoch aus Ermittlerkreisen.

Das vom Geheimdienst CIA koordinierte Team sei zu 95 Prozent mit der Übersetzung und Entschlüsselung des Materials fertig, erklärten zwei Informanten. Doch bislang deute nichts in den Unterlagen auf konkrete Anschlagspläne hin. Mindestens zwei Qaida-Mitglieder hätten nach der Tötung bin Ladens am 2. Mai aus Angst vor Verfolgung ihre Reisepläne geändert, sagte einer der Informanten.

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