Gefangenenlager Guantanamo:Aktivisten prangern Obama wegen Hungerstreiks an

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Menschenrechtler fordern Obama dazu auf, Guantanamo zu schließen: Als Häftlinge verkleidete Aktivisten demonstrieren auf dem Times Square in New York. (Foto: REUTERS)

Dutzende Häftlinge sind seit Monaten im Hungerstreik, elf müssen mittlerweile zwangsernährt werden: 25 Menschenrechtsorganisationen haben US-Präsident Obama dazu aufgefordert, im Fall des umstrittenen Lagers Guantanamo einzuschreiten.

Der Hungerstreik unter den verbliebenen 166 Guantanamo-Insassen geht in den dritten Monat. Das Pentagon gibt die Zahl der Teilnehmer mit 43 an, die Menschenrechtsorganisationen erklärten hingegen, mehr als die Hälfte der Insassen sei beteiligt. Elf Häftlinge werden demnach inzwischen zwangsernährt.

In einem offenen Brief ( hier als PDF) an US-Präsident Barack Obama haben 25 Aktivistengruppe ein rasches Einschreiten in Guantanamo gefordert, wo sich Dutzende Gefangene im Hungerstreik befinden. Der Streik sei Resultat des Umstandes, dass in dem Gefangenenlager auf Kuba "seit mehr als elf Jahren Gefangene ohne Anklage festgehalten" würden, erklärten die Organisationen in dem Schreiben.

"The unfolding crisis at Guantánamo cannot be divorced from the fact that the vast majority of the 166 remaining prisoners have now been held for more than 11 years without charge and still do not know their fate."

Zu den Unterzeichnern des Briefs an Obama gehören Amnesty International (ai) und Human Rights Watch (HRW). Sie fordern, die verbliebenen Häftlinge in ihre Heimatländer oder in Drittländer zu bringen, sofern ihnen weiterhin nicht der Prozess gemacht werde, und das Lager zu schließen.

"If ever there were a moment to act upon the promise you made over four years ago to shutter the prison, it is now."

Das Gefangenenlager auf Kuba gibt es seit 2002. Insgesamt gab es in Guantanamo bislang 779 Häftlinge, von denen neun in dem Lager starben. Obama hatte vor seiner Wahl 2008 versprochen, das Lager zu schließen. Der Kongress verweigerte aber die finanziellen Mittel für die Schließung und blockierte die Verlegung von Guantanamo-Häftlingen in Gefängnisse in den USA.

© Süddeutsche.de/AFP/jasch - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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