Gefangenenaustausch:Ukrainische Pilotin Sawtschenko wieder zurück in ihrer Heimat

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Nadija Sawtschenko (Foto: REUTERS)
  • Die Ukrainerin kam im Rahmen eines Gefangenenaustauschs frei.
  • Sawtschenko ist mittlerweile in Kiew gelandet.
  • Ein russisches Gericht hatte sie wegen Beihilfe zum Mord zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt.

Nach mehr als 700 Tagen in russischer Gefangenschaft ist die ukrainische Kampfpilotin Nadija Sawtschenko frei. Der russische Präsident Putin hat sie offiziell begnadigt. Sawtschenko landete am Nachmittag in ihrer Heimatstadt Kiew. Am Flughafen Borispol empfingen sie viele Parlamentarier sowie ihre Mutter und ihre Schwester. Sie reichten Sawtschenko zahlreiche Blumensträuße. Auch Journalisten waren gekommen. Die ukrainische Pilotin, sichtbar erschöpft, gab nur ein kurzes Statement ab. Sie dankte allen, die ihre Freilassung möglich gemacht hätten. Über die vergangenen Monate sagte sie: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das durchgestanden habe." Anschließend fuhr sie mit einem Auto davon. Später sollte sie eine Pressekonferenz abhalten.

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Die Regierung in Kiew hat Sawtschenko gegen zwei mutmaßliche russische Soldaten ausgetauscht, die in der Ukraine gefangengenommen worden waren. Auch sie sind mittlerweile in Moskau angekommen. Russland hatte einen solchen Austausch zunächst mit der Begründung abgelehnt, dass Sawtschenko keine Gefangene sei. Die finale Entscheidung, dass doch ein Austausch stattfindet, soll nach Angaben der russischen Zeitung Kommersant in der Nacht gefallen seien - nach einem Telefongespräch zwischen Poroschenko, Putin sowie dem französischen Präsidenten Hollande und Bundeskanzlerin Merkel.

Was Russland Sawtschenko vorwirft

Sawtschenko war im März wegen Beihilfe zum Mord zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Deutschland und andere westliche Staaten hatten ihre Freilassung gefordert. Russland wirft ihr vor, am Tod zweier Mitarbeiter des russischen Staatsfernsehens in der Ostukraine schuld zu sein. Sie soll den ukrainischen Streitkräften im Juni 2014 den Aufenthaltsort von Igor Korneljuk und Anton Woloschin übermittelt haben, die danach durch Granatbeschuss getötet wurden.

Die 35-Jährige war mit einem Freiwilligen-Bataillon an den Kämpfen in der Ostukraine beteiligt. Nach ihrer Darstellung wurde sie von dort nach Russland verschleppt, Russland dagegen erklärte, sie habe die Grenze freiwillig übertreten. In der Ukraine wird Sawtschenko, die aus Protest gegen ihre Haft wochenlang in Hungerstreik trat, als Heldin gefeiert. In ihrer Abwesenheit wurde sie ins ukrainische Parlament gewählt.

Wichtiger Erfolg für Poroschenko

Das ukrainische Präsidialamt kündigte für Mittwochnachmittag eine Zeremonie an, bei der Präsident Poroschenko die Kampfpilotin auszeichnen wollte. Deren Freilassung ist für Poroschenko ein wichtiger Erfolg. In den vergangen Monaten stand er immer wieder in der Kritik, weil er es nicht schaffte, der Korruption im Land Einhalt zu gebieten. Zudem tauchte sein Name in den Panama-Papers auf. Die Heimkehr Sawtschenkos hatte er bei Verhandlungen mit Russland als oberste Priorität genannt.

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