Gedenkmonat September:"Dankbar rückwärts, gläubig aufwärts"

Die CSU lässt sich die Laune nicht vermiesen: Mit drei Feiern will sie an den großen FJS erinnern.

Von Nina Bovensiepen

Die Häme in den sogenannten sozialen Netzwerken ließ nicht lange auf sich warten. "Wer will denn da die Feier zum 100. FJS Geburtstag der recht(s)schaffen(d)en Christsozialen verderben", schrieb der nie um eine Gehässigkeit verlegene Sozialdemokrat Ralf Stegner auf Twitter, kurz nachdem die jüngste Schmiergeld-Geschichte über Franz Josef Strauß in der Welt war. In der Tat ist es natürlich kein Zufall, dass in diesen Wochen und Tagen eine Strauß-Biografie nach der nächsten in den Bücherregalen steht und somit auch wieder neue oder vermeintlich neue Schlagzeilen über den einstigen großen Vorsitzenden in die Welt kommen.

Am 6. September wäre Franz Josef Strauß 100 Jahre alt geworden, ein Großereignis steht mithin bevor, das die CSU mit mehreren Großveranstaltungen zu feiern gedenkt. Selbstverständlich werde man sich dies auch nicht verderben lassen durch Geschichten über Schmiergeld oder andere Schmutzeleien, "das wäre ja abenteuerlich", so heißt es in der Partei. Seit Monaten werden die Franz-Josef-Strauß-Festspiele geplant, von verschiedensten Beteiligten. Im Münchner Westen irritierte etwa schon vor Wochen ein wie ein Wahlplakat wirkender Aufsteller mit FJS-Konterfei am Straßenrand manchen Bürger - es handelte sich um Werbung für eine Festivität der Jungen Union zum 100. von Strauß. Die parteinahe Hanns-Seidel-Stiftung scheint irgendwie schon das ganze Jahr in Feierlaune zu sein, mit einer Reihe von Veranstaltungen, die "das Leben und Wirken des bayerischen Politikers aus verschiedenen Blickwinkeln" beleuchten.

Die Hauptfeierlichkeiten indes sind in kurzer Folge rund um das wichtige Datum herum geplant. Feier Nummer eins richtet die Hanns-Seidel-Stiftung aus, sie findet am Nachmittag des 4. September in der Allerheiligen-Hofkirche in München statt und zwar unter dem Motto "Dankbar rückwärts, mutig vorwärts, gläubig aufwärts". Festredner ist der Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber, und auch wenn das Publikum bei dem früheren Landesvater keine Sorge haben muss, dass der Vortrag zu kurz geraten könnte, ist im Programm auch noch eine Filmvorführung "100 Jahre Franz Josef Strauß". Danach geht's zum Staatsempfang in die Residenz.

Nur Bundeskanzlerin Angela Merkel kommt nicht

Feier Nummer zwei ist am eigentlichen Gedächtnistag, sie wird von der CSU in Rott am Inn ausgerichtet, wo die Familie zeitweise lebte und wo der 1988 verstorbene Politiker neben seiner vier Jahre zuvor verstorbenen Frau Marianne in der Strauß-Familiengruft begraben ist. Hier wird es einen Gedenkgottesdienst geben, eine Kranzniederlegung und einen Empfang in einem Landgasthof. Redner ist diesmal Parteichef Horst Seehofer und zu erwarten ist, dass unter den Gästen auch die Kinder von Strauß sein werden, Monika Hohlmeier, Max Josef und Franz Georg Strauß.

Feier Nummer drei findet schließlich in der bayerischen Vertretung der CSU-Landesgruppe in Berlin statt. Hauptredner ist diesmal der zweite Ehrenvorsitzende der CSU, Theo Waigel - somit sind proporzgerecht der Parteivorsitzende und die Ehrenvorsitzenden als Redner berücksichtigt.

Zu den Feiern werden natürlich auch Gäste der Schwesterpartei CDU kommen, Kanzlerin Angela Merkel allerdings kommt nicht. "Wir sind auch in der Lage, den FJS mit eigenen Mitteln zu feiern", meint ein CSU-Sprecher. Wer wollte daran Zweifel haben?

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: