"Gebärmaschinen"-Vorwurf:Kardinal Meisner teilt Mixas Meinung "in der Sache"

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Einen Tag nach seinen umstrittenen Äußerungen hat der Augsburger Bischof Mixa nach gelegt und klargestellt, welche Familienpolitik er wünscht. Derweil bekam Mixa Hilfe von mehreren Amtsbrüdern.

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Der Kölner Kardinal Joachim Meisner teilt die Position des Augsburger Oberhirten Walter Mixa zur Familienpolitik. Persönlich wollte der erzkonservativ geltende Geistliche nicht Stellung nehmen, sondern ließ über seinen Sprecher Christoph Heckeley erklären: "In der Sache gibt es eine große Übereinstimmung mit der Position Mixas".

Außerdem verwies Heckeley im Gespräch mit sueddeutsche.de auf ein Interview Meisners von der Vorwoche mit dem Express. Darin hatte Meisner nicht nur das Privatleben von CSU-Vize Seehofer, sondern auch die Pläne zur Ganztagsbetreuung von Kindern kritisiert: "In der Bibel ist die Krippe ein Provisorium. Wir haben eine ständige Einrichtung daraus gemacht, in die Kinder kurz nach dem Wochenbett oder im ersten Lebensjahr ausgesetzt werden," sagte Meisner in dem Interview und fragte: "Warum das Misstrauen gegen die Familie?"

Derweil nahm der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller seinen Amtsbruder Mixa in Schutz. "Als Kirche sind wir nicht das fünfte Rad am Wagen und lassen uns von der Politik nicht den Mund verbieten", sagte Müller. Der Regensburger Geistliche äußerte sich allerdings nicht konkret zu den Aussagen Mixas.

Zuvor hatte Walter Mixa seine umstrittene Kritik an der Politik von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) bekräftigte. Er forderte im Sender N24 eine bessere finanzielle Förderung der Erziehungstätigkeit junger Mütter.

"86 Prozent der Mütter in unserer Bundesrepublik Deutschland erziehen ihre Kinder in den ersten drei Lebensjahren selber und tun das sehr gerne. Und diese Frauen und Mütter verdienen eine große Anerkennung und ein großes Lob. Wir brauchen eine familiengerechte Politik, und nicht eine arbeitsgerechte Familienpolitik", sagte Mixa. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern müsse in den ersten Jahren auf jeden Fall erhalten bleiben, "weil sonst die Kinder ja geschädigt sind."

Der Bischof fügte hinzu: "Ich weiß, es gibt allein erziehende Mütter. Es gibt Mütter, die sich schwer tun, ohne einen zusätzlichen Verdienst für die Familie auszukommen. Hier muss ernsthaft überlegt werden, solchen Frauen eine größere Unterstützung in Form des Kindergeldes zu geben und ihre Erziehungstätigkeit später für die Rente anzurechnen. Das wäre familiengerecht."

Mixa äußerte sich inzwischen auch zu den vielfältigen negativen Reaktionen, die er ausgelöst hat. Dass der mögliche neue CSU-Chef Erwin Huber zu den Kritikern gehört, nimmt er gelassen: "Hier habe ich eben eine andere Meinung, als sie Huber hat. Und das kann ich mir in einer freiheitlichen Demokratie durchaus leisten, weil ich auch von vielen Frauen wirklich unterstützt werde."

Außerdem seien "sehr viele positive und unterstützende Aussagen über meine Stellungnahme zu diesem Thema gekommen", sagte der Geistliche im Sender N24.

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