Nahostkonflikt:Neue Luftangriffe auf Gaza - mehrere Tote

Israel und radikale Palästinenser im Gazastreifen beschießen sich wieder gegenseitig. Nach palästinensischen Angaben sterben fünf Menschen. Die Vereinten Nationen und die USA appellieren an beide Seiten.

  • Einen Tag nach dem Ende der Waffenruhe flammt die Gewalt im Gazastreifen wieder auf: Fünf Menschen sterben nach palästinensischen Angaben bei israelischen Luftangriffen.
  • Die Vereinten Nationen, die USA und Ägypten fordern Israel und die radikalen Palästinenser zur Fortsetzung der Verhandlungen auf.
  • Die radikalislamische Hamas und ihre Verbündeten feuern weiter Raketen auf Israel ab.

Gewalt im Gaza-Konflikt flammt wieder auf

Im Schlagabtausch zwischen Israel und militanten Palästinensern im Gazastreifen zeichnet sich kein Ende ab. Einen Tag nach Ablauf einer dreitägigen Waffenruhe sterben bei erneuten israelischen Luftschlägen fünf Menschen.

Die israelische Armee attackierte Medienberichten zufolge auch ein fahrendes Motorrad in Gaza. Der Fahrer und sein Mitreisender wurden bei der Attacke getötet. Drei weitere Leichen seien aus den Trümmern einer Moschee geborgen worden, die Israel in der Nacht angegriffen hatte.

Bis zum frühen Nachmittag habe die israelische Luftwaffe mehr als 30 Ziele beschossen. Dies teilte eine israelische Militärsprecherin mit. Militante Palästinenser feuerten fast ein Dutzend Raketen auf Israel ab.

USA, UN und Ägypten fordern Wiederaufnahme der Verhandlungen

Die USA und die Vereinten Nationen (UN) forderten eine rasche Wiederaufnahme der Verhandlungen über eine Waffenruhe. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon und US-Regierungssprecher Josh Earnest riefen Israelis sowie radikale Palästinenser auf, von weiteren militärischen Aktionen abzusehen.

Vor den UN und den USA hatte bereits Ägypten, das bei den indirekten Gesprächen in Kairo vermittelt, Israel und die palästinensische Delegation zu einer neuen Waffenruhe und zur Fortsetzung der Verhandlungen aufgerufen. Das Außenministerium in Kairo sprach von beträchtlichen Fortschritten, die bei den bisherigen Gesprächen erzielt worden seien.

Abbruch der Feuerpause, neue Kämpfe im Gazastreifen

Nach Ablauf einer dreitägigen Feuerpause am Freitagmorgen hatten militante Palästinenser Dutzende Raketen auf Israel abgefeuert. Das israelische Militär reagierte mit Luftangriffen auf Ziele im Gazastreifen. Zugleich brach Israel die in Kairo laufenden Gespräche über eine Beilegung der seit einem Monat tobenden Feindseligkeiten vorerst ab. "Israel führt keine Verhandlungen unter Feuer", sagte ein israelischer Regierungsbeamter.

Viele Menschen im Gazastreifen versuchten, sich vor den neuen Angriffen in Sicherheit zu bringen. Augenzeugen sprachen von Hunderten Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, die aus dem an Israel grenzenden Osten Gazas flüchteten.

Etwa 220 000 Menschen suchten derzeit in Einrichtungen der UN Schutz, schrieb Chris Gunness, Sprecher des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, auf Twitter. Die Zahl war während der letzten Waffenruhe vorübergehend gesunken, weil viele Menschen in ihre Wohngebiete zurückgekehrt waren.

Gunness forderte auf Twitter am Samstag ein Ende der Blockade des Gazastreifens. "Große Teile Gazas wurden eingeebnet", schrieb Gunness. "Wir können sie nicht aufbauen, wenn uns die Hände gebunden sind." Gleichzeitig müsse man sich eingestehen, dass humanitäre Hilfe nicht genug sei, um Gaza zu versorgen und aufzubauen. Der Gaza-Konflikt brauche eine "politische Lösung".

Was beide Seiten fordern

Die Palästinenser fordern eine Aufhebung der jahrelangen Blockade des Gazastreifens. Neben einem Ende von Einschränkungen bei der Geldüberweisung und einer Ausweitung der Fangzone für Fischer bestehen sie auf dem Bau eines See- und Flughafens in Gaza. Außerdem sollen Häftlinge in Israel freigelassen werden.

Israel fordert als Bedingung für einen Wiederaufbau des zerstörten Gazastreifens eine Entmilitarisierung des schmalen Küstengebiets und eine Entwaffnung der militanten Organisationen. Dies lehnt die Hamas bislang ab.

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