Ihr Wahlprogramm leitet die SPD mit dem Kapitel "Deutschland besser und gerechter regieren" ein. Darunter verstehen die Sozialdemokraten, dass etwa der Spitzensteuersatz von 42 auf 49 Prozent angehoben und auch Kapitaleinkünfte stärker besteuert werden müssen. Doch nun rückt die Spitze der Partei, Kanzlerkandidat Peer Steinbrück und Parteichef Sigmar Gabriel, von Steuererhöhungen ab - zumindest unter einer Bedingung.
Je erfolgreicher er als Kanzler bei der Bekämpfung von Steuerbetrug sei, "desto eher können Steuersätze auch gesenkt werden", sagte Steinbrück der Bild am Sonntag. Auch Gabriel deutete einen Kurswechsel an. Dem Spiegel sagte er: "Die Bekämpfung von Steuerbetrug und Steuerdumping ist der bessere Weg zum Schuldenabbau und zu höheren Investitionen in Bildung und Infrastruktur in Deutschland als Steuererhöhungen".
Statt den Mittelstand in Deutschland zu belasten, müsse in Europa eine harmonisierte Unternehmensbesteuerung eingeführt werden, so Gabriel im Spiegel. In Deutschland zahle jeder Handwerksmeister und Mittelständler höhere Steuersätze als Konzerne wie Google. Sie könnten sich Steueroasen wie Irland suchen, obwohl sie ihr Geld in Deutschland verdienen, so Gabriel.