Im Basislager der Nationalmannschaft von Wales sind die Fernseher in Vierergruppen angeordnet, zweimal BBC, zweimal Sky. Mitte dieser Woche verdichtete sich das britische Verhängnis zu einem Mosaik des Grauens, man sah tatsächlich gleichzeitig: den Ukip-Leader Nigel Farage im Parlament in Brüssel. Daneben die Kanzlerin im Bundestag, zum Thema Brexit redend. Darüber eine Moderatorin mit den Leistungsbilanzen der englischen Fußballer bei der Europameisterschaft. Und, auf dem Bildschirm links oben, Tennis aus Wimbledon, den Wetterbericht, Regen im Anmarsch. Alle sahen unglücklich aus. Der gummigesichtige Farage, die Kanzlerin, die Wetterfee und auch die Moderatorin mit ihren erschütternden Bilanzen. Manchmal wechselte das Programm, dort schob sich der soeben mit seiner Mannschaft ausgeschiedene und zurückgetretene englische Nationaltrainer Roy Hodgson ins Bild, da testete Serena Williams die Bespannung ihres Tennisschlägers.
Fußball-EM und Brexit:Wie geht's Dir, Großbritannien?
Hat der Brexit wirklich nichts mit der EM zu tun? Von wegen: Dass Fußball immer auch ein Spiegel der Gesellschaft sein kann, zeigen die Mannschaften von England und Wales. Eine Geschichte über Wut, Spott und ein bisschen Größenwahn.
Von Holger Gertz
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