Fritz Teufel ist tot:Der berühmte Achtundsechziger

Der gebürtige Schwabe prägte die Studentenbewegung mit, gründete die Kommune 1 und saß acht Jahre lang im Gefängnis - die meiste Zeit über unschuldig.

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Fritz Teufel gestorben

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Der bekannte 68er Fritz Teufel ist tot. Im Alter von 67 jahren verstarb er am Dienstag in Berlin an den Folgen einer langen Krankheit.

Mit 20 Jahren kam der Schwabe aus Ludwigsburg nach Berlin, dem späteren Zentrum der Studentenbewegung. Er studierte Germanistik, Publizistik und Theaterwissenschaften. Doch die Vorlesungen avancierten schnell zur Nebensache. Teufel umgab sich lieber mit den Größen der Studentenbewegung, wie Rudi Dutschke. Auch selbst erlangte er bald Bekanntheit als "Modell des frechen Polit-Revoluzzers", wie die taz schreibt.

'taz': Ex-Kommunarde Fritz Teufel gestorben

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Zuletzt sah man Teufel selten. Er lebte zurückgezogen im Berliner Stadtteil Wedding. Seinen Humor verlor er nie, auch nicht, als er vor 12 Jahren von seiner unheilbaren Nervenkrankheit Parkinson erfuhr.

In einem Interview mit dem Tagesspiegel Anfang des Jahres äußerte er sich zu seiner Erkrankung: "Das ist nicht so dramatisch. Das menschliche Leben ist nur auf eine bestimmte Zahl von Jahren angelegt. Ich bin jetzt 66, da haben Leute meiner Art in früheren Generationen längst das Zeitliche gesegnet oder sind umgebracht worden."

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Bei einer Demonstration anlässlich eines Besuchs des persischen Schahs am 2. Juni 1967 wurde der Student Benno Ohnesorg von einem Polizisten getötet. In der Folge verschärften sich die Studentenproteste.

Auch Teufel war bei der Demo. Er wurde verhaftet, weil er angeblich Steine geworfen haben soll.

Fritz Teufel

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Fritz Teufel musste sich wegen des angeblichen Steinwurfs in Berlin vor Gericht verantworten.

Legendär wurde sein Satz "Wenn's der Wahrheitsfindung dient", als er vom Richter dazu aufgefordert wurde, sich während der Verhandlung vom Platz zu erheben.

Fritz Teufel

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Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft im Dezember 1967 wurde er von Freunden mit Bannern und Plakaten begrüßt.

Teufel wurde schon einmal im April 1967 verhaftet. Die Polizei vermutete, dass er einen Bombenanschlag auf den US-Vizepräsidenten Hubert Humphrey verüben wollte. Am Ende entpuppte sich die vermeintliche Bombe jedoch als harmlose Mehl- und Puddingtüten. Als "Pudding-Attentat" ging diese Aktion in die Geschichte ein.

Fritz Teufel, Rainer Langhans

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Weniger politisch ging es in der berühmten "Kommune 1" zu. Die gründete Fritz Teufel (rechts im Bild) 1967 unter anderem mit Rainer Langhans (links). Freie Liebe war ihr Leitbild. "Wir waren richtig selig, man konnte sich jeden Tag neu verlieben", resümiert Teufel im Tagesspiegel.

Fritz Teufel gestorben

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1975 wurde Teufel erneut verhaftet. Er soll an der Entführung des Berliner CDU-Vorsitzenden Peter Lorenz beteiligt gewesen sein. Erst nach fünf Jahren Haft präsentierte er sein Alibi. Er wollte zeigen, wie das System funktioniere, so Teufel.

© sueddeutsche.de/hana
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