Freigelassener US-Soldat:Heimatort sagt Willkommensfeier für Bergdahl ab

Freigelassener US-Soldat: Ein Screenshot des von den Taliban veröffentlichten Videos zeigt US-Soldat Bowe Bergdahl während der Übergabe.

Ein Screenshot des von den Taliban veröffentlichten Videos zeigt US-Soldat Bowe Bergdahl während der Übergabe.

(Foto: AP)

Fünf Jahre lang war Bowe Bergdahl in Gefangenschaft der Taliban, eigentlich wollte sein Heimatort Hailey die Rückkehr des US-Soldaten feiern. Doch nun verzichtet man darauf.

Fünf Jahre lang war der US-Soldat Bowe Bergdahl von Taliban-Kämpfern gefangen gehalten worden. Am Wochenende kam der 28-Jährige im Tausch gegen fünf Terrorverdächtige aus dem Gefangenenlager Guantánamo Bay auf Kuba frei. Das wollte Bergdahls Heimatort in Idaho feiern. Doch nun hat das Städtchen Hailey die geplante Willkommensfeier aus Gründen "öffentlicher Sicherheit" abgesagt.

Der 8000 Einwohner zählende Ort besitze nicht die nötige Infrastruktur, um dem Ansturm von Unterstützern und Gegnern des umstrittenen Gefangenenaustauschs gerecht zu werden, teilten die Veranstalter mit.

Die afghanischen Taliban hatten nach der Freilassung ein Video von Bergdahls Übergabe an US-Truppen veröffentlicht. Bergdahl wurde daraufhin zur medizinischen Behandlung ins US-Lazarett Landstuhl bei Kaiserslautern geflogen. Wann er in die USA zurückkehrt, ist bisher unklar.

In US-Medien wurde am Mittwoch berichtet, es könnten sechs bis acht Soldaten während der langjährigen Suche nach Bergdahl ums Leben gekommen sein. Die US-Regierung wollte dazu keine Stellung nehmen.

US-Verteidigungsminister Chuck Hagel nahm Bergdahl gegen Verdächtigungen in Schutz, er sei an seiner Gefangennahme durch die Taliban in Afghanistan mitschuldig gewesen. Es sei nicht fair zu spekulieren, bevor die Fakten auf dem Tisch liegen, sagte Hagel. "Die Streitkräfte werden eine umfassende Untersuchung aller Umstände des Verschwindens von Sergeant Bergdahl durchführen." Kameraden nannten Bergdahl zuvor einen Deserteur (mehr zur "Wut der Kameraden" lesen Sie hier).

US-Präsident Barack Obama stand zudem in der Kritik, weil der Austausch nicht mit dem Kongress abgesprochen war. Einige Senatoren befürchten nun, dass das Tauschgeschäft die USA in Gefahr gebracht hat: "Der Präsident hat jetzt den Präzedenzfall dafür geschaffen, dass sich Feinde der USA ermutigt fühlen, amerikanische Männer und Frauen in Uniform anzugreifen", sagte der US-Senator für Florida, Marco Rubio, dem Guardian zufolge. "Das Ding wird total explodieren, wenn ein einziger Amerikaner ums Leben kommt, weil diese Typen rausgekommen sind", sagte Senator Mark Kirk in Bezug auf die freigelassenen Guantánamo-Häftlinge.

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