Freigelassener US-Soldat Bergdahl:Weißes Haus entschuldigt sich beim Kongress

Freilassung von Bowe Bergdahl

Nur mäßige Begeisterung über den Gefangenenaustausch: Die Republikaner Mitch McConnell, John Thune und Roy Blunt bei einer Pressekonferenz nach einem Parteitreffen.

(Foto: J. Scott Applewhite/AP)

Wie viele US-Kongressmitglieder wurden rechtzeitig über den Transfer des Taliban-Gefangenen Bowe Bergdahl informiert? Nicht alle, verlautet aus Washington. Ein Berater des Weißen Hauses hat sich Medienberichten zufolge bereits entschuldigt.

Der Vize-Sicherheitsberater der USA hat sich nach einem Medienbericht dafür entschuldigt, dass der Austausch des US-Soldaten Bowe Bergdahl gegen afghanische Guantánamo-Insassen ohne Rücksprache mit dem Kongress über die Bühne ging.

Tony Blinken habe die Senatorin und Vorsitzende des Geheimdienstausschusses, Dianne Feinstein angerufen, berichtete das Online-Magazin The Hill. "Er hat sich entschuldigt und gesagt, es war ein Versehen", sagte Feinstein nach diesen Angaben. Auch Senator Saxby Chambliss sagte, dass sich ein ranghoher Angehöriger des Weißen Hauses bei ihm für die mangelnde Absprache entschuldigt habe.

Der 28 Jahre alte Gefangene der Taliban war am Wochenende durch einen umstrittenen Austausch gegen fünf Terrorverdächtige aus dem Gefangenenlager Guantánamo Bay freigekommen. Kritiker beklagten, dass der Kongress erst nach dem erfolgtem Austausch informiert worden sei. Ein US-Gesetz schreibt vor, dass die zuständigen Ausschüsse jeweils mindestens 30 Tage vor einem Gefangenen-Transfer unterrichtet werden müssen.

Man sei um Bergdahls Gesundheit besorgt gewesen

Führende Politiker beider Kammern seien im Fall Bergdahl fast einstimmig gegen einen Austausch gewesen, sagte Feinstein. Harry Reid, demokratischer Mehrheitsführer im Senat, erklärte dagegen auf Nachfragen von Journalisten, er sei rechtzeitig vom Weißen Haus über den Austausch informiert worden - nämlich einen Tag vor der Aktion. Der republikanische Senator Mitch McConnell wurde nach eigenen Aussagen am Samstag ebenfalls unterrichtet, konnte sich aber nicht mehr erinnern, ob vor oder nach dem Transfer.

US-Präsident Barack Obama versicherte auf seiner Europareise in Warschau, sich "seit Längerem" mit dem Kongress über die Notwendigkeit eines Austauschs abgestimmt zu haben. Man sei um Bergdahls Gesundheit besorgt gewesen und habe dann eine sich bietende Gelegenheit genutzt. Obama sagte: "Wir holen einen amerikanischen Soldaten zurück, wenn er gefangen gehalten wird. Punkt."

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