Freie Demokraten:Niedersachsen-FDP diskutiert über Ampel

Christian Lindners kategorische Absage an eine niedersächsische Ampel-Koalition ist in der FDP umstritten: "Der Ärger in der Partei ist riesengroß - das geht gar nicht", sagt ein FDP-Politiker, der anonym bleibt.

Von Peter Burghardt, Hamburg

In der niedersächsischen FDP scheint es Streit über die kategorische Absage an eine Ampel-Koalition zu geben. Parteichef Christian Lindner, Spitzenkandidat Stefan Birkner und andere führende Funktionäre der Liberalen hatten ein rechnerisch mögliches Bündnis mit SPD und Grünen nach der Landtagswahl am Sonntag ausgeschlossen. Der frühere FDP-Generalsekretär Patrick Döring wies in der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung allerdings darauf hin, die FDP habe im Rat von Hannover "keine schlechten Erfahrungen mit einem Ampel-Bündnis gemacht". Man habe in der Dreierkonstellation als kleine Partei mehr durchsetzen können als in 40 Jahren Opposition. Das Blatt zitierte auch einen anonymen FDP-Politiker, der von wütenden Reaktionen auf die Ablehnung der Ampel sprach: "Der Ärger in der Partei ist riesengroß - das geht gar nicht." Döring, Vorsitzender des FDP-Verbands Hannover, schob später auf Twitter und Facebook nach: "Der Konflikt ist konstruiert." Ein kommunales Bündnis sei "keine Blaupause fürs Land!" Stefan Birkner habe "gute Gründe, die ich teile." Doch die Aussagen lassen vermuten, dass die Ampel in der Niedersachsen-FDP nicht nur Gegner hat.

Auch der niedersächsische Arbeitgeberverband Metall hatte die FDP aufgefordert, ihre Entscheidung zu überdenken. Für den Wahlsieger SPD um Ministerpräsident Stephan Weil wären Grüne und FDP die bevorzugten Partner, seit Rot-Grün alleine im Landtag keine Mehrheit mehr hat. "Unsere Priorität ist klar die Bildung einer Ampel-Koalition", so SPD-Wirtschaftsminister Olaf Lies. Die FDP solle sich überlegen, "ob es gemeinsame Ziele gibt". Bleibt es bei dem FDP-Beschluss, dann müsste über eine große Koalition aus SPD und CDU oder ein Jamaika-Trio aus CDU, Grünen und FDP verhandelt werden.

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