Frédéric Mitterrand:Unterstützung für zwei Vergewaltiger?

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Die Kritik an Frédéric Mitterrand reißt nicht ab: Der französische Kulturminister soll sich für zwei angeklagte Vergewaltiger eingesetzt haben - einen der beiden kennt er.

Nach der scharfen Diskussion an einem Buch des französischen Kulturministers Frédéric Mitterrand steht der Politiker nun wegen einer Zeugenaussage für zwei angeklagte Vergewaltiger in der Kritik. Den drei Männern wird vorgeworfen, gemeinschaftlich eine 16-Jährige vergewaltigt zu haben.

Frédéric Mitterrand - die Kritik an Frankreichs Kulturminister reißt nicht ab. (Foto: Foto: AFP)

Nach einem Bericht der Zeitung Quotidien de la Réunion vom Freitag soll Mitterrand in einem Berufungsprozess in dem Übersee-Département Ende Oktober eine Art moralische Einschätzung für zwei der drei Angeklagten abgeben.

In einem Brief an das Gericht schrieb der Neffe des früheren Staatspräsidenten François Mitterrand, die Angeklagten verfügten über ein solides familiäres Umfeld, das ihnen einen Neuanfang unter guten Bedingungen ermöglichen werde.

Einer der beiden Angeklagten sei sein Patensohn, schrieb die Zeitung. Die mittlerweile zu acht Jahren Haft verurteilten Brüder sind die Kinder einer Maskenbildnerin, die Mitterrand während seiner Zeit beim Fernsehsender France 2 betreute. "Ich habe mich um diese Frau und ihren Sohn gekümmert, wie ich mich auch um andere Personen gekümmert habe, die meine Hilfe brauchten", erklärte der 62-Jährige der Zeitung Journal du Dimanche (Samstag). Er habe lediglich die Anständigkeit der Familie bezeugt.

Mitterrand bezeichnete die Diskussion über seine Aussage als "ekelhaft". Er habe lediglich der Familie seine Unterstützung angeboten.

"Ich bin empört, dass man mich wegen dieser Affäre verfolgt." Überhaupt ertrage er die öffentlichen Anschuldigungen nicht mehr.

Der offen homosexuell lebende Kulturminister ist wegen eines Buches, in dem er von sexuellen Kontakten in Asien erzählt, in die Kritik geraten. Aus dem sozialistischen Lager und von der rechtsextremen Front National wurden Vorwürfe der Unterstützung des Sextourismus und der Pädophilie sowie Rücktrittsforderungen laut.

Mitterrands Büro erklärte am Samstag, dieser habe sich wegen seiner Zeugenbekundung "nichts vorzuwerfen". Er habe sich nur persönlich dafür eingesetzt, dass den Jugendlichen nach ihrer Verurteilung die Resozialisierung erleichtert werde.

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