Frankreichs Präsident Hollande:"Privates soll privat bleiben"

Frankreichs Präsident Hollande: Frankreichs Premier François Hollande auf dem Weg zur Pressekonferenz.

Frankreichs Premier François Hollande auf dem Weg zur Pressekonferenz.

(Foto: AP)

Frankreichs Staatschef Hollande will Unternehmen entlasten und Ausgaben kürzen - das sind die politischen Ergebnisse der Pressekonferenz im Élysée-Palast. Den Fragen zu seiner angeblichen Affäre versucht er zu entgehen - schafft es aber nicht ganz.

Eigentlich wollte Frankreichs Präsident François Hollande an diesem späten Dienstagnachmittag darüber sprechen, wie er sein Land aus der Krise führen will. Doch seit pikante Details über eine angebliche Liaison mit einer französischen Schauspielerin ans Licht gekommen sind, war klar, dass es bei dieser Pressekonferenz zum Jahresanfang nicht nur um Wirtschaft und Politik gehen wird.

Eine öffentliche Stellungnahme zu den Gerüchten - aufgekommen durch eine Fotoserie des Klatschmagazins Closer - lehnte Hollande aber ab. Jeder könne in seinem Privatleben einmal durch schwierige Zeiten gehen, sagte der Staatschef auf die Frage eines Journalisten nach der mutmaßlichen Affäre, die seit Tagen die französische Presse beschäftigt. Sein Prinzip laute, "Privates soll privat bleiben", betonte Hollande.

Gänzlich schwieg der 59-Jährige dann aber doch nicht. Er und seine Lebensgefährtin Valérie Trierweiler durchlebten derzeit "schmerzhafte Momente", räumte der Staatschef ein. Zu Zukunftsperspektiven wollte er sich nicht äußern. Er werde die Situation vor seinem Staatsbesuch in den USA am 11. Februar klären, erklärte Hollande auf die Frage, ob Trierweiler noch die französische Première Dame sei.

Die mutmaßliche Affäre des französischen Präsidenten mit der Schauspielerin Julie Gayet, 41, sorgt seit Tagen für Schlagzeilen. Die Liaison wurde öffentlich, als sich Hollandes langjährige Lebensgefährtin Valérie Trierweiler am Freitag "erschöpft" und "rein vorsorglich" ins Krankenhaus einliefern ließ.

Das Klatschmagazin Closer hatte vergangene Woche eine Fotoserie ins Internet gestellt, die den Präsidenten als Beifahrer auf einem Motorroller bei der spätabendlichen Fahrt zum Appartement seiner Geliebten zeigen soll. Auf diese Fotos wurde Hollande auf der Pressekonferenz angesprochen.

Hollande will Unternehmen entlasten

Vor den Äußerungen zu seinem Privatleben hatte Hollande seine Reformvorhaben vorgestellt. Mit Blick auf die Krise im Land stellte der Staatschef den Unternehmen Entlastungen in Milliardenhöhe in Aussicht. Hollande stellte die Details seines "Paktes der Verantwortung" vor, in dem sich die Unternehmen im Gegenzug zur Schaffung von Arbeitsplätzen und zu Investitionen verpflichten sollen.

Er plane, dass bis 2017 die Unternehmen von bisherigen Sozialabgaben für Familienleistungen befreit werden sollten, was 30 Milliarden Euro an Entlastungen ausmache. Hollande sprach von einem "großen sozialen Kompromiss" - dem "größten seit Jahrzehnten". Nach Angaben der Präsidenten soll der Pakt noch im Januar in die Wege geleitet werden.

Mit einer angebotsorientierten Wirtschaftspolitik soll sein Land wieder wettbewerbsfähig werden. "Wenn Frankreich seinen Einfluss in der Welt und auf den Kurs in Europa behalten will, muss es unbedingt seine wirtschaftliche Stärke wiedererlangen", sagte er. Im Parlament will Hollande die Abstimmung über seinen "Pakt der Verantwortung" mit der Vertrauensfrage verbinden.

Hollande kündigte zudem erhebliche Kürzungen der Staatsausgaben an: "In diesem Jahr werden wir 15 Milliarden Euro einsparen." 2015 bis 2017 kämen weitere 50 Milliarden Euro hinzu. "Das gab es bislang noch nicht." Betroffen seien alle staatlichen Ausgabenbereiche, auch die kommunalen Verwaltungen, die effizienter und enger zusammenarbeiten müssten, sagte Hollande. Zugleich solle das französische Sozialmodell beibehalten werden.

Als wichtige Achse deutsch-französischer Zusammenarbeit nannte Hollande die Angleichung der Sozial- und Steuerpolitik. Hier sieht der Präsident den in Deutschland vereinbarten Mindestlohn als wichtigen Pfeiler. Auch bei der Energiewende setzt Hollande auf gemeinsame Projekte. Er schlage vor, eine große deutsch-französische Allianz zu schmieden, sagte Hollande.

Auch in der Sicherheits- und Verteidigungspolitik warb Hollande für eine engere Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich. "Wir müssen eine gemeinsame Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Welt zeigen."

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