Frankreichs Justizministerin:Nach Europa? Oh, Mon Dieu!

Oh làlà: Sarkozys schöne Justizministerin Dati soll bei der Europawahl antreten, scheint aber kaum Ahnung von der EU zu haben. Bei einem Wahlkampfauftritt blamierte sie sich mit äußerst konfusen Äußerungen.

Dass Frankreichs Justizministerin Rachida Dati nicht freiwillig zur Europawahl antritt, sondern auf Wunsch von Staatschef Nicoals Sarkozy, war bekannt. Doch offensichtlich scheint die schöne Ministerin auch nicht viel Ahnung von der Thematik zu haben. Mit konfusen Äußerungen sorgte die 43-Jährige nun bei einem Wahlkampfauftritt für Schlagzeilen. "Europa kümmert sich um das, was man ihm zum Kümmern gibt", zitierte die linke Tageszeitung Libération Dati am Freitag auf dem Titelblatt.

Frankreichs Justizministerin: Blamierte sich auf einem Wahlkampftermin: Frankreichs Noch-Justizministerin Rachida Dati.

Blamierte sich auf einem Wahlkampftermin: Frankreichs Noch-Justizministerin Rachida Dati.

(Foto: Foto: dpa)

Die 43-Jährige sei bei einer Wahlkampfveranstaltung der Regierungspartei UMP mit dem Parteinachwuchs am Mittwochabend "völlig neben der Spur" gewesen und habe die Anwesenden mit einem allzu lässigen Auftreten verstört.

Auch die Tageszeitung Le Parisien berichtete eine volle Seite lang über die "Ungeniertheit" der Ministerin. Dati schaute demnach auch bei einfachen Fragen ständig auf ihren Spickzettel und lachte ohne Anlass auf.

Als aus dem Publikum eine Frage zum Verhältnis von Atom- und Windkraft kam, antwortete Dati den Berichten zufolge mit einem Blick in ihre Aufzeichnungen: "Also das, das haben wir ein wenig geübt. Also ich zitiere. 77 Prozent unserer Energie kommt aus der Atomkraft... oder?", habe sie vergewissernd hinzugefügt und gelacht, bevor sie weiterredete und noch mehrmals auflachte. "Wir müssen die erneuerbaren Energien, also die Windkrafträder, weiterentwickeln. Oder?"

Die sozialistische Opposition hatte nach dem Vorfall kritisiert, der Staatschef schicke offenbar "Leute ins Europaparlament, die nichts davon verstehen". Auch Parteigenossen ärgerten sich über Datis "Dilettantismus" und ihr mangelndes Interesse an der Europawahl - es heiße, die Ministerin suche den Absprung in ein großes Unternehmen, sagte ein UMP-Politiker.

Dati, die auf Platz zwei der Europaliste der Hauptstadtregion Ile-de-France kandidiert wurde, sagte nach dem Vorfall, ihre Äußerungen seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Das Treffen habe in einer lockeren Atmosphäre stattgefunden, und sie wolle sich nicht verbiegen, sagte sie dem Radiosender France Info: "Ich mag das Leben und ich lache gern."

Die Ministerin sorgte nicht zum ersten Mal für Negativ-Schlagzeilen: Großes Aufsehen erregte sie, als sie nur fünf Tage nach der Geburt ihrer Tochter Zohra an den Arbeitsplatz zurückgekehrte. Den Namen des Vaters hält Dati bislang geheim. Unter möglichen Kandidaten kursiert auch der Name von Sarkozys jüngerem Bruder François.

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