Frankreich vor der Präsidentschaftswahl:Doppelt schlechte Nachrichten für Sarkozy

Frankreichs Präsident verliert an Rückhalt in der Bevölkerung. Einer Umfrage zufolge muss Nicolas Sarkozy schon im ersten Wahlgang mit deutlich weniger Stimmen rechnen, als sein sozialistischer Herausforderer François Hollande. Außerdem kündigen ehemalige Weggefährten an, für seinen Gegner zu stimmen - darunter soll auch sein Vorgänger sein.

Die Chancen des französischen Amtsinhabers Nicolas Sarkozy für die Präsidentschaftswahl schwinden. Wenige Tage vor der ersten Runde muss der Konservative in einer Umfrage einen deutlichen Rückschlag hinnehmen und fällt weiter hinter seinen sozialistischen Herausforderer zurück.

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Nicolas Sarkozy liegt kurz vor der Wahl in Umfragen deutlich zurück.

(Foto: AFP)

Zudem haben mehrere frühere Verbündete Sarkozy den Rücken gekehrt. In einer am Dienstagabend veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CSA liegt Hollande bereits für den ersten Wahlgang am Sonntag mit 29 Prozent fünf Punkte vor Sarkozy. Im zweiten entscheidenden Wahlgang am 6. Mai beträgt der Abstand sogar 16 Prozentpunkte. Bislang lagen Umfragen zufolge beide Kandidaten zumindest im ersten Durchgang annähernd gleichauf.

Die Kandidatin des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, kann laut CSA mit 17 Prozent, der Kandidat der Linksfront, Jean-Luc Mélenchon, mit 15 Prozent rechnen. Auf den Zentrumskandidaten François Bayrou entfallen zehn Prozent.

Neben den schlechten Umfragewerten wird der Wahlkampf Sarkozys auch zunehmend von ehemaligen Unterstützern beeinträchtigt, die sich von ihm abwenden. Zuletzt erklärte die frühere Stadtplanungsministerin Fadala Amara in der Onlineausgabe der Zeitung Libération, sie werde für Hollande stimmen. Der Präsident hatte Amara, seit Jahren Mitglied der Sozialisten, 2007 als Staatssekretärin in seine Regierung geholt, aus der sie 2010 im Zuge einer Kabinettsumbildung ausschied.

Auch andere, früher in konservativen Regierungen tätige Politiker wollen dem Sozialisten ihre Stimme geben. Dazu gehören der ehemalige Armutsbekämpfungs-Beauftragte Martin Hirsch, der frühere Staatssekretär für Gleichstellung, Azouz Begag, und Ex-Kulturminister Jean-Jacques Aillagon. Auch Sarkozys konservativer Vorgänger Jacques Chirac hat sich nach Informationen aus seinem Umfeld für Hollande ausgesprochen.

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