Frankreich:Sarkozy setzt Flüchtlinge mit Abwasser gleich

Wenn es um Einwanderer und Flüchtlinge geht, schießt Ex-Präsident Sarkozy gerne scharf. (Foto: AFP)
  • Frankreichs früherer Präsident und Chef der konservativen Republikaner, Nicolas Sarkozy, hat die Flüchtlingswelle mit dem Bruch eines Abwasserrohrs gleichgesetzt.
  • Der Plan der EU-Kommission, Flüchtlinge nach einer Quote auf Europa zu verteilen, sei so, als würde ein Klempner das Wasser nach einem Rohrbruch in der Wohnung verteilen.
  • Sarkozy ist bekannt für seine harte Linie gegenüber Einwanderern. Ähnliche sprachliche Entgleisungen leistete er sich bereits als Innenminister.

Was Sarkozy genau gesagt hat

Der frühere französische Präsident Nicolas Sarkozy hat den Zustrom von Migranten in Europa mit einem Rohrbruch verglichen und die EU-Pläne für Quoten zur Verteilung von Flüchtlingen kritisiert. Die EU-Kommission wolle die Einwanderung nicht reduzieren, sondern nur verteilen, kritisierte Sarkozy vor Mitgliedern seiner konservativen Partei Die Republikaner.

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Die Pläne seien so, als wenn ein Klempner bei einem Rohrbruch nicht das Wasser stoppen, sondern es in der Wohnung gleichmäßig verteilen wolle. "In einem Haus gibt es ein Abwasserrohr, das explodiert und sich in der Küche verbreitet", sagte Sarkozy. "Der Klempner trifft ein und sagt: Ich habe eine Lösung. Wir behalten die Hälfte in der Küche, tun ein Viertel ins Wohnzimmer, ein Viertel ins Schlafzimmer der Eltern, und wenn das nicht reicht, bleibt noch das Kinderzimmer."

Erinnerungen an den "Kärcher"

Sarkozy hatte einst als Innenminister eine harte Linie gegenüber Einwanderern verfolgt und mit der Äußerung für Empörung gesorgt, die Migrantenviertel am Rand von Paris "mit dem Kärcher reinigen" zu wollen. Er sagte nun, Gesellschaften müssten Durchmischung der Völker nicht fürchten, doch müsse darüber diskutiert werden, wie viele Menschen ein Land aufnehmen könne und wie sie aufgenommen würden.

Er sprach sich zudem für eine Debatte über das Staatsbürgerschaftsrecht aus. In Frankreich gilt, dass Kinder, die auf französischem Boden geboren werden, die französische Nationalität erhalten. Mehrere Mitglieder der Republikaner sprachen sich kürzlich aber dafür aus, die Nationalität abhängig von der Herkunft der Eltern zu machen.

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