Frankreich:Rückschlag für Sarkozy

Bevor er neu dazu ansetzt, für das Amt des Präsidenten zu kandidieren, wollte Nicolas Sarkozy noch eine alte Affäre abschütteln. Das ist ihm nicht gelungen. Seine politische Rückkehr könnte dadurch gefährdet werden.

Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy hat in einem Verfahren wegen Korruptionsverdachts eine Schlappe einstecken müssen, die seine politische Rückkehr belasten könnte. Ein Pariser Gericht wies am Donnerstag Einwände gegen die Verwendung abgehörter Telefongespräche Sarkozys mit seinem Anwalt Thierry Herzog zurück, wie der Verteidiger Paul-Albert Iweins sagte. Das bedeutet, dass die Ermittlungen gegen Sarkozy weiterlaufen können. Sarkozy soll versucht haben, einen hochrangigen Staatsanwalt zu beeinflussen. Der konservative Politiker streitet dies ab. Dem 60-Jährigen werden Ambitionen auf eine abermalige Kandidatur zum Staatschef nachgesagt. Er hatte die Wahl 2012 gegen den heutigen sozialistischen Präsidenten François Hollande verloren. Seit November ist Sarkozy wieder Parteichef der UMP. Die Ermittler werfen ihm Korruption und unerlaubte Einflussnahme vor. Sarkozy soll einem Staatsanwalt Unterstützung bei der Bewerbung für einen Beraterposten im Fürstentum Monaco angeboten haben, um im Gegenzug an Informationen über ein weiteres Verfahren zu kommen. Er war deshalb im vergangenen Juli als erster Ex-Präsident des Landes in Polizeigewahrsam genommen worden. Der Konservative selbst sprach damals von einer "politischen Instrumentalisierung" der Justiz.

Die Vorwürfe beruhen auf den Ergebnissen der monatelangen Abhöraktion. Die Verteidiger halten sie für illegal und hatten gehofft, dadurch das ganze Verfahren zu Fall zu bringen. Iweins, der Sarkozys Anwalt Herzog vertritt, kündigte am Donnerstag Revision gegen den Beschluss des Gerichts an. Die UMP will sich Ende Mai neu aufstellen, Sarkozy möchte sie zugleich umbenennen in "Die Republikaner". Der Kandidat für die Präsidentenwahl im Jahr 2017 soll in einer parteiinternen Vorwahl gekürt werden.

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