Frankreich:Hollande rechtfertigt horrende Friseurkosten

French President Francois Hollande and French Defence Minister Jean-Yves Le Drian attend the Bastille Day military parade on the Champs-Elysees in Paris

Frankreichs Präsident Hollande.

(Foto: REUTERS)

Sein persönlicher Friseur bekommt knapp 10 000 Euro monatlich aus der Staatskasse. Die Kritik daran weist der Präsident zurück - schließlich habe Frankreich dank seiner Politik viel Geld gespart.

Der Vorfall hat inzwischen einen eigenen Hashtag. Unter #coiffeurgate lassen sich die Twitter-User darüber aus, was gestern bekannt wurde: Frankreichs Präsident Francois Hollande zahlt seinem persönlichen Friseur 9895 Euro monatlich - und zwar aus der Staatskasse.

Dies hatte die Wochenzeitung Le Canard enchaîné berichtet. Und das ausgerechnet einen Tag vor dem französischen Nationalfeiertag, den die Franzosen immer am 14. Juli begehen.

Nun hat Hollande auf die Vorwürfe reagiert - und zwar mit offensichtlichem Unverständnis. In einem Interview mit den Fernsehsendern TF1 und France 2 verwies er darauf, dass Frankreich dank ihm viel Geld eingespart habe.

Seltsame Erklärungen

"Ich habe das Budget des Élysée-Palastes, das 2012 bei 109 Millionen lag, auf 100 Millionen gesenkt", sagte der Präsident. "Ich habe die Ausgaben des Élysée-Palastes um zehn Prozent gesenkt, mein Gehalt um 30 Prozent gesenkt und man kommt mir damit?" Man könne ihm "alles vorwerfen, aber nicht das".

Bereits gestern war ein Sprecher des Élysée-Palasts mit seltsamen Erklärungen des "Coiffeurgates" aufgefallen. Er verwies darauf, dass der Friseur des Präsidenten - wie eben Hollande auch - sehr früh aufstehen müsse. Zudem müsse Holland teilweise mehrmals täglich frisiert werden.

Ungeachtet der Erklärungsversuche haben die Haare des Präsidenten den französischen Staat eine beträchtliche Summe gekostet. Laut Canard enchaîné wurde der Arbeitsvertrag mit dem Friseur im Mai 2012 unterzeichnet, kurz nach Hollandes Amtsantritt. Seitdem sind etwa 50 Monate vergangen - das macht alles in allem 494.750 Euro.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: