Frankreich:Gewaltausbruch im "Dschungel" von Calais - zahlreiche Verletzte

Calais, Flüchtlingscamp "Dschungel"

Polizei rückt wegen der Auseinandersetzungen im "Dschungel" von Calais an.

(Foto: AP)
  • Im sogenannten "Dschungel" von Calais gehen etwa 200 Flüchtlinge aufeinander los.
  • Dutzende Menschen werden verletzt, Notunterkünfte gehen in Flammen auf.
  • Auch nach einer Teilräumung leben in dem nordfranzösischen Lager noch mehrere Tausend Menschen unter teils miserablen Bedingungen.

Bei gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Flüchtlingen im "Dschungel" genannten Flüchtlingslager von Calais sind am Donnerstag zahlreiche Menschen verletzt worden. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete von 20, die französische Tageszeitung Le Figaro sogar von 40 Verletzten. Eine Person sei durch einen Schuss verletzt worden, mehrere Beteiligte hätten Messerstiche erlitten, teilte die französische Polizei mit. Neben Flüchtlingen seien drei freiwillige Helfer und ein Polizist verletzt worden.

Mehrere Notunterkünfte gingen in Flammen auf. Etwa 35 Einsatzwagen von Feuerwehr und Polizei waren vor Ort. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Randalierer voneinander zu trennen.

Der konkrete Auslöser der Gewalt war zunächst unklar. Er erfolgte, als in einem Hilfszentrum Essen ausgeteilt wurde. An den Auseinandersetzungen waren etwa 200 afghanische und sudanesische Flüchtlinge beteiligt. Die Flüchtlinge seien mit bloßen Händen, Messern und Eisenstangen aufeinander losgegangen, schreibt der Figaro.

Wieder mehr Zulauf zum "Dschungel"

Polizisten und Arbeiter hatten Ende Februar trotz heftiger Proteste von Flüchtlingen und Aktivisten mit einer Teilräumung des Lagers begonnen. Die Zahl der Flüchtlinge soll dort zuletzt aber wieder deutlich zugenommen haben. In dem für seine miserablen Zustände bekannten Lager halten sich nach Behördenangaben derzeit etwa 4000 Menschen auf. Lokale Hilfsorganisationen sprechen von 5000 bis 7000 Menschen.

Die Flüchtlinge aus dem Nahen und Mittleren Osten sowie Afrika versuchen, sich in Lastwagen zu schmuggeln, die auf Fähren oder durch den Eurotunnel nach Großbritannien unterwegs sind.

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