Frankreich:Ermittlungen gegen französischen Politiker Fillon ausgeweitet

FILE PHOTO: Francois Fillon, a former French prime minister, member of The Republicans political party and 2017 presidential candidate of the French centre-right, attends a political rally in Chasseneuil-du-Poitou

Fillon: "Werde weitermachen bis zum Sieg."

(Foto: REUTERS)

Der konservative Kandidat für die Präsidentschaftswahl sinkt immer tiefer in den Scheinbeschäftigungsskandal hinein. Die Justiz hat ein Verfahren eröffnet.

Die französische Justiz hat ihre Ermittlungen gegen den konservativen Präsidentschaftskandidaten François Fillon ausgeweitet. Am Freitagabend beschloss eine auf Finanzdelikte spezialisierte Staatsanwaltschaft in Paris, ihre Ermittlungen wegen einer eventuell illegalen Scheinbeschäftigung von Fillons Ehefrau Penelope an drei Untersuchungsrichter zu übergeben. Zugleich wurde das Verfahren ausgeweitet: Ermittelt wird nun nicht nur wegen des Verdachts der Veruntreuung öffentlicher Mittel und Unterschlagung, sondern auch wegen möglicher Korruption.

Fillon hatte nach Enthüllungen der investigativen Satirezeitung Le Canard Enchaîné zugeben müssen, seine Ehefrau Penelope jahrelang im Rahmen verschiedener Anstellungsverträge als parlamentarische Mitarbeiterin bezahlt zu haben. Er betonte, die Anstellung sei legal gewesen. Nach seinen Angaben geht es um Steuergelder in Höhe von rund 680 000 Euro nach Abzug der Sozialbeiträge. Nach Informationen von Mediapart soll die Staatsanwaltschaft bisher keine hinreichenden Beweise für eine tatsächliche Beschäftigung von Madame Fillon gefunden haben.

Die Staatsanwaltschaft verzichtete am Freitag darauf, das Ehepaar als Beschuldigte zu identifizieren. Das eingeleitete Ermittlungsverfahren richtet sich vorerst gegen Unbekannt.

Fillon galt zu Beginn des Wahlkampfs als großer Favorit - seine Chancen schwanden aber beachtlich mit dem Skandal. Zuletzt haben sich seine Umfragewerte wieder ein wenig erholt. Vor einer Woche betonte er in einem Zeitungsinterview, er werde seinen Wahlkampf selbst dann fortsetzen, wenn die Justiz ihn in der Affäre formal einer Straftat beschuldigen sollte. "Meine Entscheidung ist klar: Ich bin Kandidat und ich werde weitermachen bis zum Sieg", sagte er dem Figaro.

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