FPÖ:Nur die halbe Geschichte

Die FPÖ will nun ihre rechte Vergangenheit aufarbeiten - ein bisschen.

Von Peter Münch

Österreichs FPÖ regiert sehr gern, doch bislang muss sie vor allem reagieren - auf rechte Umtriebe im eigenen Lager nämlich. Das untergräbt ganz ungemein ihre Glaubwürdigkeit als Regierungspartei. Um aus der dauernden Defensive herauszukommen, wollen die Freiheitlichen nun ihre Vergangenheit von einer Historikerkommission aufarbeiten lassen. Das ist aller Ehren wert, und nötig ist es sowieso. Überflüssig ist es allerdings, dass sich die Partei dabei gleich dem Verdacht aussetzt, nach dem Motto zu verfahren: Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass.

Genährt wird dieser Anfangsverdacht durch zweierlei: Zum einen ist kein unabhängiger Kopf, sondern ein altgedienter Parteigänger zum Vorsitzenden der Kommission berufen worden. Ansonsten ist noch nichts über deren Zusammensetzung bekannt. Zum anderen wird nicht, wie ursprünglich angekündigt, das gesamte Feld ausgeleuchtet. Ausgerechnet die Burschenschaften, die personell so eng mit der Partei verknüpft sind, bleiben von der Aufarbeitung ausgespart.

Ein heikles Unterfangen ist diese Historikerkommission dennoch für die FPÖ. Denn die Abgrenzungspolitik, die nun von ihr als Regierungspartei verlangt wird, kann schnell zur Zerreißprobe werden. Schließlich wird die Kommission nicht das Kernproblem lösen: Es haben rechte Recken und rechte Parolen die Partei groß gemacht und dorthin gebracht, wo sie nun wegen der eigenen Vergangenheit angreifbar ist.

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