Flugsicherheit:US-Heimatschutzminister Kelly erwägt Ausweitung des Laptop-Verbots

FILE PHOTO: A laptop is seen on the screen of an X-ray security scanner at Sarajevo International Airport in Sarajevo

Röntgenaufnahme eines Laptops

(Foto: REUTERS)
  • Künftig könnten Laptops auf allen Flügen in die und aus den USA verboten werden.
  • Das kündigt der US-Heimatschutzminister an.
  • Bundeswirtschaftsministerin Zypries warnte vor einem Millionenschaden für die deutsche Wirtschaft.

Das Verbot von Laptops auf internationalen US-Flügen könnte nach Angaben von US-Heimatschutzminister John Kelly ausgeweitet werden. Er erwäge, die entsprechende Anordnung auszudehnen, sagte Kelly in einem Interview des US-Fernsehsenders Fox News.

Im März war das Laptop-Verbot für Flüge ausgegeben worden, die Passagiere vor allem aus dem Nahen Osten in die Vereinigten Staaten transportieren. Grund für die Anweisung waren Bedenken wegen möglicher Terrorangriffe. Das Verbot wirkt sich bisher auf 50 tägliche Flüge ausschließlich nichtamerikanischer Fluggesellschaften aus.

Alle elektronischen Geräte, die größer als Handys sind, dürfen demnach nicht mehr mit in die Passagierkabine genommen werden. Kelly wurde in dem Interview gefragt, ob er das Verbot auf alle internationalen Flüge von und in die USA ausweiten werde. Seine Antwort: "Ich könnte."

Anfang Mai gab es bereits Berichte, die US-Regierung könnte diese Vorschrift auch auf Transatlantikflüge aus der EU ausweiten. Seitens der EU gab es dagegen Protest. Bundeswirtschaftsministerin Zypries wiederholte vor einigen Tagen auf ihrer USA-Reise ihre Bedenken gegen eine solche Regelung. "Ein Laptop-Verbot würde mobiles Arbeiten auf Flügen unterbinden und dadurch Schäden in Millionenhöhe für unsere Unternehmen bedeuten", sagte die Ministerin dem Handelsblatt. Das Wirtschaftsministerium geht einem Bericht der Zeitung zufolge davon aus, dass ein generelles Laptop-Verbot der deutschen Wirtschaft einen Schaden von 160 Millionen Euro zufügen könnte.

Einsatz neuer Technologien geplant

US-Heimatschutzminister Kelly sagte, die terroristische Bedrohung von Passagierflugzeugen sei sehr groß. Terroristen seien von der Idee "besessen", ein Flugzeug zum Absturz zu bringen, "besonders wenn es eine US-Fluggesellschaft ist und besonders, wenn es voller US-Bürger ist. Es ist real."

Kelly kündigte an, die USA würden die Messlatte für Sicherheit im Luftverkehr "viel höher legen". Dabei setze sein Land auch auf neue Technologien wie etwa bessere Röntgengeräte für das Gepäck, die aber noch in der Entwicklung steckten. Er behalte sich die Möglichkeit vor, das Laptop-Verbot so lange auszuweiten, bis diese Techniken zu Verfügung stünden, sagte Kelly.

Der Minister kündigte an, auch die Sicherheitschecks für aufzugebendes Gepäck zu überprüfen. Um Gebühren zu umgehen, würden viele Passagiere dazu neigen, ihre Koffer extrem voll zupacken. "Je mehr man in die Koffer stopft, desto schwerer fällt es dem Sicherheitspersonal, etwas auf den Bildschirmen zu erkennen", sagte er. Auch bei diesem Problem könne neue Sicherheitstechnik Abhilfe schaffen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: