Flughafenkontrollen:Messer im Hintern als Sicherheitsrisiko

Neue Ganzkörperscanner sollen verhindern, dass Waffen oder Sprengstoff an Bord eines Flugzeuges gelangen. Ein Bericht des WDR zeigt jedoch: Die Technik hat Schwachstellen.

Als es um die Einführung sogenannter Körperscanner ging, die an Flughäfen zur Kontrolle von Reisenden eingesetzt werden, richtete sich die Kritik für gewöhnlich auf die mögliche Verletzung der Persönlichkeitsrechte. Die größere Sicherheit schien diese Bedenken aufzuwiegen. Jetzt gibt es die Scanner auch in Deutschland - und ein Team des WDR erhebt den Vorwurf schwerer Sicherheitsmängel.

Ein Beitrag für die Sendung "Markt", die heute Abend im WDR Fernsehen läuft, zeigt, wie es zwei Männern gelingt, an ihrem Körper versteckte Messer unentdeckt durch einen Körperscanner der neuesten Generation zu schleusen. In einem Fall ist es im Schuh versteckt, im anderen zwischen den Hinterbacken. Das Gerät war auf der Computermesse Cebit aufgebaut und war nach Angaben des WDR genauso eingestellt wie an einem Flughafen.

Die Bundesregierung hat vor einigen Monaten 75 neuartige Ganzkörperscanner dieses Typs für insgesamt zwölf Millionen Euro angeschafft. Körperscanner ersetzen inzwischen an vielen Flughäfen die früher üblichen Metalldetektoren, weil sie im Gegensatz zu diesen auch Sprengstoff und Keramikmesser identifizieren können. Da die Scanner ähnlich wie Wärmebildkameras funktionieren, versagen sie bei Gegenständen, die in Körperhöhlen oder -öffnungen, etwa im Mund, versteckt sind.

Das Bundesinnenministerium (BMI) weiß um diese Problematik. Eine Sprecherin sagte jedoch, Messer mit einer Klingenlänge von unter sechs Zentimeter, wie sie die Versuchspersonen des WDR bei sich hatten, stellten keine Gefahr dar. Für gefährlicher hält das BMI Sprengstoff, doch die für einen Sprengstoffanschlag nötige Menge "kann aus hiesiger Sicht nicht in der Gesäßfalte verborgen werden".

"markt", WDR Fernsehen, heute 21.00 bis 21.45 Uhr

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