Fluggesellschaften:Eine Chance - für die Lufthansa

Warum auch der Verkauf von Ferienflugstrecken Air Berlin kaum helfen wird.

Von Jens Flottau

Wenn eine Fluggesellschaft überlegt, einen Teil ihres Geschäfts an eine andere zu verkaufen, so geht es vor allem um die Strecken, die sie fliegt, und die Mitarbeiter an Bord. Stuttgart - Mallorca oder München - Heraklion zum Beispiel. Sollte Air Berlin nun tatsächlich den größten Teil seiner Ferienflugstrecken an die Lufthansa und ihre Tochterfirma Eurowings verkaufen, wäre dies ein schwieriger Fall für die Wettbewerbsbehörden. Aus Verbrauchersicht wäre die Übernahme problematisch, denn an Flughäfen wie Hamburg, Nürnberg oder Stuttgart wäre die Marktmacht von Eurowings bedenklich.

Auflagen sind also zu erwarten. Zugleich hat die Bundesregierung ein großes Interesse daran, Tausende Arbeitsplätze zu erhalten. Szenarien, wie das gelingen kann, werden angesichts der schlechten finanziellen Lage von Air Berlin seit Längerem durchgespielt. Ob Flugpreise steigen würden, ist kaum vorherzusagen. Denn die Billigflieger Easyjet und Ryanair drängen immer stärker auf den Markt, zum Glück für die Kunden.

Ein Verkauf der Touristikstrecken löst außerdem nicht die Krise von Air Berlin. Die Kosten der Firma sind zu hoch, die Schulden dramatisch. Zudem ist die Ausgangslage bei den Verhandlungen, dass die Lufthansa einen Deal nicht unbedingt braucht. Für sie sind die Air-Berlin-Strecken eine unverhoffte Chance, Eurowings schnell wachsen zu lassen; mehr nicht.

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