Flüchtlinge:Wie die Koalition das Land entängstigen kann

Germany Expects More Refugees In 2015

Flüchtlinge in der Erstaufnahmestelle in Berlin

(Foto: Getty Images)

Der Streit zwischen CDU und CSU zerstört den inneren Frieden in Deutschland. Es gäbe einen Ansatz, um Chaos zu vermeiden.

Kommentar von Heribert Prantl

Der giftige Streit zwischen CSU und CDU stört den inneren Frieden im Land. Mehr noch: Er zerstört ihn. Er zerstört die Hoffnung darauf, dass das Flüchtlingsproblem von der großen Koalition gut angepackt wird. Der Seehofer-Streit schürt die Angst in der Bevölkerung; und er bestärkt Demagogen in ihrer Demagogie. Das ist bitter und schädlich. Es wäre gut, wenn CDU, CSU und SPD baldigst zu einem gemeinsamen Konzept fänden, das erstens praktikabel ist, zweitens für alle Koalitionäre tolerabel ist und drittens einen profunden Eindruck von Problemlösungskompetenz vermittelt.

Der neuerdings in Koalitionskreisen erwogene Vorschlag, ein Netz von "Einreisezentren" zu errichten, könnte die Basis dafür sein. In diesen Zentren müsste sich jeder Flüchtling und Einwanderer melden und registrieren lassen. Dort würde sein Antrag vom Bundesamt für Migration geprüft, dort würde die Bundesagentur für Arbeit fündig oder nicht. Diese Zentren wären nicht reine Abschiebezentren, sie wären Ein- und Ausreisezentren. Und sie müssten nicht alle aus dem Boden gestampft werden; die bisherigen Aufnahmeeinrichtungen der Länder müssten ausgebaut, erweitert und da und dort weitere errichtet werden. Alle Erstbeschäftigung mit Flüchtlingen könnte sich in diesen Zentren konzentrieren.

Das ist vielleicht nicht das Ei des Kolumbus - aber ein Ansatz, um Chaos zu vermeiden und das Land zu entängstigen.

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