Flüchtlinge:Verfolgt und gepeinigt

Viele Hilfsbedürftige werden übel behandelt, auch in Ungarn und Bulgarien.

Von Nadia Pantel

Am Ende von Berichten über Kriege oder Naturkatastrophen steht oft, wie viele hundert oder tausend Menschen ihr Zuhause verloren haben. Dabei ist "Haus verloren" eine Chiffre für einen viel tiefer gehenden Verlust, der durch ein neues Dach nicht zu ersetzen ist. Wer aus seiner Heimat flieht, verliert seine Sprache, seinen Job, die Schule für die Kinder und das Vertrauen, die Spielregeln des Alltags irgendwie zu kennen.

Wenn man die Berichte über Misshandlungen von Flüchtenden auf der sogenannten Balkanroute liest, muss man zugeben, dass der Verlust oft noch weitergeht. Wer alle materielle und persönliche Sicherheit verloren hat, scheint in den Augen etlicher seiner Mitmenschen auch das Recht auf eine halbwegs würdige Behandlung verwirkt zu haben.

Es geht in dieser Frage nicht darum, welche Qualität Betten oder Essen in Flüchtlingsunterkünften haben sollten, oder welche Wartedauer in einem Asylverfahren angemessen ist. Es geht darum, dass Tausende, darunter viele Kinder, über Monate, ja Jahre, die Erfahrung machen, dass sie allein aufgrund ihrer Herkunft und Hautfarbe geschlagen, missbraucht und gedemütigt werden. In den Fällen, in denen die Polizei nicht an diesen Verbrechen beteiligt ist, schaut sie oft weg. Wo all das stattfindet? Zum Beispiel in Mitgliedsstaaten der Europäischen Union, in Bulgarien und Ungarn. Die Flüchtenden berichten davon seit Jahren.

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