Flüchtlinge in Deutschland:Teuer, aber kein Grund zum Neid

Erstaufnahmelager für Flüchtlinge in Friedland

Kinder warten vor dem Erstaufnahmelager für Flüchtlinge im niedersächsischen Friedland.

(Foto: dpa)

Es kostet wirklich eine ganze Menge, täglich 3000 Menschen zu empfangen und mit dem Nötigsten zu versorgen. Doch Deutschland kann und muss sich das leisten.

Von Jan Bielicki

Sie kommen aus dem Südosten und werden uns etwas kosten. Wie viel? Wer weiß. Acht Milliarden, zehn Milliarden - es flirren derzeit viele Schätzungen durchs Land, wie viel Geld der Staat, also der Steuerzahler, für die Aufnahme womöglich Hunderttausender Flüchtlinge zu zahlen hat. Bei den meisten dieser Kalkulationen geht es stark nach Pi mal Daumen, bisweilen auch nach dem Interesse von Ländern und Kommunen, beim Bund die eine oder andere Hilfsmillion mehr herauszuleiern. Aber dass es einige Milliarden sein werden, dürfte stimmen.

Es kostet wirklich eine ganze Menge Geld, täglich 3000 Menschen zu empfangen, unterzubringen und mit dem Nötigsten zu versorgen. Über diese Kosten muss natürlich gesprochen und verhandelt werden. Aber sie können kein Grund sein, den Ankömmlingen ihr Klappbett im überfüllten Flüchtlingsheim samt Essenspaket und medizinischer Notfallversorgung zu neiden.

Denn erstens kann es sich die Bundesrepublik leisten; mit 21 Milliarden Euro lagen Bund, Länder und Kommunen im ersten Halbjahr im Plus. Wegen der Flüchtlinge wird also keine Kita und keine Sozialwohnung weniger gebaut. Und zweitens, wichtiger noch, muss es geleistet werden - wie so vieles andere, was Kosten verursacht und doch unvermeidlich ist. Dazu gehört, Flüchtlinge aufzunehmen, durchaus kostenbewusst, vor allem aber: menschenwürdig.

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