Flüchtlinge:24 Stunden, 24 Orte, 24 Geschichten

Flüchtlinge: 24 Stunden, 24 Orte, 24 Geschichten aus dem Neuen Deutschland mit Flüchtlingen.

24 Stunden, 24 Orte, 24 Geschichten aus dem Neuen Deutschland mit Flüchtlingen.

(Foto: Katharina Bitzl (Illustration))

Während das Klima rauer wird, geht der Alltag mit den Flüchtlingen weiter. SZ-Reporter haben sich bei denen umgehört, die mit den Ankömmlingen zu tun haben - bei den Deutschen. Wie die große SZ-Reportage entstanden ist.

Seit gut einem Vierteljahr beherrscht die Flüchtlingskrise unser Land, die Medien, die Politik. Doch wie sieht abseits der schärfer werdenden Schlagzeilen und politischen Schuldzuweisungen der Alltag der Deutschen mit den Flüchtlingen aus? Wie gehen die, die hier wohnen, mit denen um, die kommen? Welche Erfahrungen haben sie mit den Neuen gemacht? Was regt die Bürger auf? Was treibt sie an? Diese Fragen standen am Anfang der 24-Stunden-Reportage "Neues Deutschland". Antworten sollten SZ-Reporter in 24 Episoden, an 24 Orten suchen - in Echtzeit.

Es begann ein Planungsmarathon, in dem viele Geschichten recherchiert, zum Teil auch geschrieben und wieder verworfen wurden. Zu viele Bahnhöfe, zu wenig Nachttermine, zu viel Polizei, zu wenig Norddeutschland, zu viele junge Flüchtlinge, zu wenig Protest, zu oft gelesen, zu, zu, zu, zu - nicht nur die einzelnen Episoden sollten interessant sein, auch die Mischung musste stimmen.

17 SZ-Reporter zogen schließlich am Freitag, den 9. Oktober, für das Buch Zwei "Neues Deutschland" los. Sie fuhren nach Sylt und Freilassing, nach Chemnitz und Kaufbeuren, quer durch die Republik. Roman Deininger durfte sich mit syrischen Flüchtlingen auf dem Stuttgarter Wasen vergnügen, Katja Riedel erlebte im Ingolstädter Rockclub Amadeus, wie heftig man als Frau ohne Begleitung angebaggert wird. Thomas Hahn sang nach langer Zeit mal wieder "Heho, spann' den Wagen an". Jens Schneider entdeckte nach seinem mitternächtlichen Spaziergang durch den Görlitzer Park eine neue Lieblingskneipe, das Nest. Susanne Höll bekam bei 6 Grad und Regen in Calden eine Ahnung davon, was es heißt, in einem Zelt den Winter zu überstehen, und erfuhr, dass dringend kleine Männerschuhe für den Winter benötigt werden. Cornelius Pollmer musste nachts spontan umdisponieren. Als er bei seinem geplanten Termin in Dresden ankam, passierte dort: nichts. Also setzte er sich wieder ins Auto, fuhr hundert Kilometer weiter nach Einsiedel, wo er von einer Mahnwache gehört hatte. Dort fand er: einen Feuerkorb, daneben Einwohner des Dorfes, die gegen eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung demonstrierten. Glück gehabt, Geschichte gerettet.

Als die Arbeit der Schreiber beendet war, ging's für Illustratorin Katharina Bitzl erst richtig los. Erst scribbelte sie ein so genanntes Diorama auf Papier, dann begann sie zu basteln. In zwei Nachtschichten druckte sie jedes Foto, das die Reporter zuvor mit Handys gemacht oder das die eingesetzten Fotografen geschickt hatten, in verschiedenen Größen aus, mal in Farbe, mal schwarz-weiß. Sie bastelte verschiedene Aufsteller daraus und stellte die Dioramen zusammen. Vom vielen Schneiden mit dem Cutter schmerzt ihr jetzt noch der Zeigefinger.

Neues Deutschland

24 Stunden, 24 Orte, 24 Geschichten: Lesen Sie die ganze Reportage in der digitalen Ausgabe.

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