Wäre die Küste nicht so gut abgeriegelt gewesen, dann wäre vielleicht sogar ein Flüchtlingsboot am Horizont aufgetaucht, vor der Küste Siziliens. So aber blieben die Mächtigen in Taormina unbehelligt von der Not: Beim Gipfel der Industriestaatengruppe G 7 Ende Mai handelten sie das Thema unter dem Titel "menschliche Mobilität" ab. Zu wenig Beachtung für dieses globale Problem, findet der Hochkommissar für Flüchtlinge der Vereinten Nationen, Filippo Grandi: "Ich hätte mir gewünscht, dass die G 7 entschiedenere und strategischere Aktionen ergreifen", sagte Grandi der Süddeutschen Zeitung. Zu wenig hätten sich die Industriestaaten mit den Gründen für die Flucht befasst, zu wenig auch mit ihrer eigenen Rolle in bewaffneten Konflikten.
Flüchtlinge:"Seid vorsichtig"
Der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, wirft den Industriestaaten vor, die Not von Vertriebenen herunterzuspielen: "Die Augen des Westens sind kurzsichtig."
Von Michael Bauchmüller, Berlin
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