Flüchtlinge:Deutsche sind gespalten

Es sind zwei gleich große Lager: Etwas mehr als die Hälfte der Deutschen hat Angst vor zu vielen Zuwanderern, knapp die Hälfte fühlt sich durch sie bereichert. Ziemliche Einigkeit besteht allerdings beim Thema Urlaub im Ausland.

Die große Mehrheit der Deutschen sieht Zuwanderer stärker in der Pflicht, sich im Land zu integrieren. 88 Prozent der Bevölkerung sind der Ansicht, dass sich Zuwanderer besser in die Gesellschaft einfügen sollten, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Erhebung der Marktforschungsinstitute Sinus und YouGov hervorgeht. Dafür wurden Ende November dieses Jahres mehr als 2000 Erwachsene online befragt. Die Bevölkerung steht der Zuwanderung demnach gespalten gegenüber. 55 Prozent macht die "große Zahl fremder Menschen in Deutschland" Angst. Befragte, die dieser Aussage zustimmen, hatten bei der Bundestagswahl im vergangenen September mehrheitlich die AfD gewählt, gefolgt von der FDP. Unter Wählern der Grünen ist die Angst vor Zuwanderern am wenigsten verbreitet. Andererseits stimmt fast die Hälfte der Befragten der Aussage zu, dass Zuwanderer Deutschland bereichern. Rund zwei Drittel der Befragten sprechen sich dafür aus, dass Menschen, die vor Krieg und Gewalt fliehen, geholfen werden müsse und Fluchtursachen in den Herkunftsländern bekämpft werden sollten (jeweils 69 Prozent).

Die Gespaltenheit der Bevölkerung im Umgang mit Flüchtlingen bedeutet allerdings nicht, dass sich die Deutschen nicht grundsätzlich für andere Kulturen interessieren würden. Im Urlaub lernen 80 Prozent der Befragten gerne fremde Länder und Kulturen kennen, 78 Prozent essen gerne Speisen aus aller Welt. "Dort, wo man selbst im Kontakt mit Menschen und Kulturen seinen Horizont erweitern kann, präsentieren sich die Deutschen als sehr aufgeschlossen. Sobald sie jedoch das Gefühl haben, keine Kontrolle mehr zu haben, machen sich Ängste breit", sagte Berthold Bodo Flaig, Geschäftsführer des Sinus-Instituts.

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